Der Prozess?

2 Antworten

Die Romanfigur ist nicht Kafka, auch wenn sie so ähnlich heißt, das darf man nicht verwechseln.

Dass die Hauptfigur so sensibel auf die Eindrücke aus der Umgebung reagiert, ist ganz typisch für Kafka. Es gibt eine Szene in "Das Schloss", an die ich mich gut erinnere, in der er immer schläfriger wird und angestrengt versucht, sich zum Wachbleiben zu zwingen.

Typisch für Kafka ist ja, dass seine Erzählungen, besonders die Romane, auch Traumschilderungen sein könnten. Man nennt das die "Traumlogik".

Die Reaktion auf die stickige Kanzleiluft soll vermutlich ausdrücken, dass ihm so langsam unwohl wird bei der ganzen Sache, d.h. die Zuversicht allmählich schwindet, den Prozess gewinnen zu können, weil er merkt, dass nicht alles mit rechten Dingen, d.h. logisch, zugeht.

Ich glaube da hat Kafka etwas autobiografisches einfließen lassen. Er war promovierter Anwalt und damals bedeutete es, dass er den ganzen Tag in muffigen halbdunklen Schreibstuben saß. Er hat das gehasst.


Tomchef 
Fragesteller
 26.12.2022, 12:28

Danke, das kann gut sein

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