Hat sich die Einstellung in monogamen Partnerschaften in den letzten Jahrzehnten stark verändert?

11 Antworten

Wenn man in einer Beziehung ist, hat man nicht woanders als zu Hause zu übernachten. Und natürlich geht einem das Privatleben des Partners etwas an, schließlich ist man in einer Beziehung. Da ist das Fremdgehen schon vorprogrammiert. Dann sollte man in keiner Beziehung sein, sondern sollte Single bleiben. Dann kann man so viel vögeln wie man Lust hat und tut niemandem weh.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt in der Tat solche Antworten wie: "Das Privatleben deines Freundes geht dich nichts an.", die "früher" als öffentliche Äußerung oder Haltung nicht aufgetaucht sind. Aber eine solche Haltung erscheint mir nicht wirklich auf breiterer Basis populär.
"Früher" wäre auch niemand auf die Idee gekommen, sich (mehr oder weniger breit) über seinen "Fetisch" auszulassen. Hier haben die Möglichkeiten des Internets sicherlich zu einem veränderten Verhalten geführt.
Ein "lockererer" Umgang mit Kontakten des Partners / der Partnerin, was Freundschaften mit dem anderen Geschlecht angeht (okay, heute ist das bei 60 oder so vermeintlichen Geschlechtsorientierungen noch etwas komplizierter geworden), dürfte aber schon ab den 70er Jahren sich verbreitet haben. Wobei das natürlich individuell unterschiedlich gesehen und praktiziert wird.

Dann glaubst Du weder an Dich noch an eure Partnerschaft. Sondern Du glaubst, dass Deine Partnerin nur deswegen monogam ist, weil Du ihr alle Möglichkeiten entziehst, auch nur theoretisch fremdzugehen. Und das wiederum impliziert, dass Du ihr unterstellst, dass es ausreicht, dass ein eingepackter Penis sich nur neben ihr aufzuhalten braucht, damit sie pauschal draufspringt. Ganz zu schweigen von naiven Gedanken, dass Du annimmst, es bräuchte ein Bett oder eine Nacht, um fremdzugehen.

Solche Ansichten zeigen nur die eigenen Komplexe auf, bei denen man zu faul oder zu feige ist, um an ihnen zu arbeiten und sie stattdessen lieber dem Partner zum Problem macht.

Fazit: Vertrauen ist absolut nichts wert, wenn man es immer dann anzweifelt, wenn es sich beweisen könnte.


frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 10:05

Das sehe ich anders und spiegelt auch nicht das wider, was ich denke. Mißtrauen oder meiner Frau Untreue zu unterstellen sind nicht meine Motivation, sondern freiwillige Selbsteinschränkung, um ganz einfach treu zu sein und sich auf einen Menschen im Leben zu fokussieren, zum Zwecke, eine höhere Ebene der Verbundenheit zu erreichen.

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11marion11  07.11.2023, 10:09
@frostfeuer85

Das ist Blödsinn, um die eigene Kontrollwut zu rechtfertigen. Du schränkst DIch selbst ein, um eine Rechtfertigung dafür zu haben, SIE einzuschränken. Eine gesunde Partnerschaft besteht nicht daraus, stets aneinanderzukleben, sondern neben der Partnerschaft auch ein eigenständiges Leben zu haben. Und wenn Du bereits sagst, dass Du "freiwillige Selbsteinschränkung" nötig hast, um "treu" zu bleiben, dann bedeutet das nichts anderes, als dass Du Dich und Deinen Penis nicht unter Kontrolle hast und Deiner Frau das Analoge unterstellst. Ansonsten wäre es vollkommen egal, ob man bei einer Frau oder einem Mann übernachtet oder mit dieser Person Zeit verbringt.

Mit anderen Worten: Zumindest Du hast weder Selbstvertrauen noch Vertrauen in eure Beziehung noch Vertrauen in Deine Frau. Deswegen sind diese Kontrolltouren bei euch auch nötig.

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frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 10:17
@11marion11

Auch da liegst du wieder falsch. Ich hätte schlicht nicht das Bedürfnis, bei anderen Frauen zu übernachten oder mit diesen auf Urlaub zu fahren, denn wozu soll ich soetwas mit anderen Frauen teilen, wenn ich doch meine Frau habe, mit der es am schönsten ist und auf die ich meine ganze Liebe fokussiere? Ich möchte mit meiner Frau ja einen Status erlangen, wo wir uns richtig gut kennen, wo wir einander auch in schlechten Zeiten treu sind und gemeinsam als Paar durchs Leben gehen. Da sind allzu enge Bekanntschaften und allzu viel Zeit verbringen mit anderen Menschen einfach hinderlich. Ein Mensch hat nur ein begrenztes Maß an Zeit, Hingabe, Lust und Leidenschaft – und das lasse ich lieber EINEM Menschen zukommen, mit dem ich dann etwas einzigartiges und besonderes teile, anstatt vielen Menschen ein bisschen was von mir zu geben. Und du brauchst nicht "Blödsinn" schreiben, nur weil jemand eine Meinung hat, die du nicht teilst. Hast du keine Erziehung genossen oder was?

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11marion11  07.11.2023, 10:22
@frostfeuer85

Das Problem bei Dir ist ja, dass Du ständig mit dieser Mann/Frau-Kiste daherkommst und da Treue daran knüpfst. An Vertrauen kannst Du nicht herumfeilschen. Entweder glaubst Du an eine Sache oder Du glaubst nicht daran. Wenn Du jedesmal Deinen Glauben verlierst, nur weil ein Mann sich in ihrer Nähe befindet oder eine Frau in Deiner Nähe, dann ist eure Verbindung eben auch nichts wert. Das hat auch mit Zeit nichts zu tun. Wie gesagt: Freiraum ist in einer gesunden Beziehung immens wichtig, um nicht in eine Abhängigkeit zu rutschen. Hobbys, Sport, Freundschaften etc. sind absolut wichtig, um nicht zum Anhängsel der Beziehung zu verkommen. Und warum sollte es dann also einen Unterschied machen, ob sich Deine Frau nun mit einer anderen Frau oder mit einem Mann freundschaftlich austauscht? Je öfter Du da mit Worte wie "Treue" daherkommst, desto deutlicher legst Du da Deine eigenen Komplexe und fehlendes Vertrauen in eure Beziehung offen.

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frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 10:31
@11marion11
Wenn Du jedesmal Deinen Glauben verlierst, nur weil ein Mann sich in ihrer Nähe befindet

Das behauptest du, entspricht aber nicht der Realität.

Auch ich bin der Ansicht, dass Freunschaften neben der Partnerschaft wichtig sind. Aber eben als Ergänzung zur Partnerschaft und nicht mit Übernachtungen und gemeinsamen Urlauben. Denn man hat eben nur soundsoviel Urlaub im Jahr und den verbringe ich doch dann lieber mit dem Menschen, mit dem ich mir eine lebenslange Verbindung wünsche, als mit Freunden. Und mir wäre nie in den Sinn gekommen, bei einer anderen Frau zu übernachten. Da könnte sich meine Frau eventuell unbegründete Sorgen machen und das möchte ich ihr schlicht nicht zumuten. Denn in einer Beziehung nimmt man Rücksicht auch auf die Schwächen des anderen und fährt nicht einfach drüber. Wenn also meine Frau sich Sorgen macht, dann verhalte ich mich so, dass sie keine Sorgen haben muss, ich verlange nicht von ihr dass sie vollkommen frei von Zweifeln ist, so wie du das scheinbar von deinem Partner verlangst. Für mich ist Angst, gerade wenn das Vertrauen eines Menschen in der Vergangenheit schon mißbraucht wurde, jedenfalls keine Charakterschwäche, so wie du es darstellst, sondern nur menschlich und die korrekte Reaktion darauf ist, dem Partner die Angst zu nehmen, notfalls auch durch Selbsteinschränkung, anstatt egoistisch das zu tun, was man gerne möchte, egal wie es dem geliebten Menschen dabei geht. Du ordnest deinem Freiheitsdrang alles andere unter, meine Freiheit endet (freiwillig) dort, wo sich meine Frau womöglich Sorgen macht. Weil meine Frau und ich auf einander und unsere Gefühle schauen. Aber das werden Menschen wie du nie verstehen.

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11marion11  07.11.2023, 10:37
@frostfeuer85

Zum einen sollte man überhaupt kein Kennenlernen (geschweige denn eine Beziehung) anstreben, wenn man seine Altlasten nicht verarbeitet hat, da es toxisch ist, den Nachfolgenden für die Fehler anderer büßen zu lassen. Aber Dein größter Denkfehler ist es, zu glauben, Du würdest ihr die Angst nehmen, wenn Du Dich selbst zurücknimmst. Genau das Gegenteil ist der Fall. Nicht nur, dass Du damit ihre Komplexe fütterst und bestätigst, sondern Du gibst ihr damit die Botschaft mit: "Ja, Deine Sorge bezüglich meiner Person sind in der Tat berechtigt, weswegen es wichtig ist, dass ich mich zurücknehme, weil sonst etwas Schlimmes passiert". Damit triggerst Du ihre Komplexe und ihre Angst also. Gesund wäre es, sich auszusprechen und sich klarzumachen, dass man Ängsten begegnen muss und sie hinter sich lassen muss, anstatt es auch noch als "menschlich" zu bezeichnen und das Gegenüber damit in seiner toxischen Komfortzone zu belassen.

Was Du somit machst, ist ihre Angst wachsen zu lassen und sie mehr und mehr von Kontrolle abhängig zu machen. Normale freundschaftliche Verhältnisse werden somit immer schwieriger und die Abhängigkeit immer größer. Damit tust Du weder ihr noch eurer gemeinsamen Sache einen Gefallen.

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frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 10:48
@11marion11

Ach ja? Der Ex meiner Frau hat genau das immer gemacht: Ihr gesagt, dass ihre Komplexe toxisch sind, dass sie aufhören muss, Angst vor dem Verlassenwerden zu haben, dass sie sich alles nur einbildet, usw.

Dann, nachdem er sie geschwängert hatte, ging er mit seiner "besten Freundin" händchenhaltend in Gogo-Bars, um dort die Sau rauszulassen, während sie zuhause hochschwanger alleine war. Ich selbst habe den Ex mit seiner "besten Freundin" auch schon rumknutschen gesehen, mit Hand in der Hose des anderen und Küsse mit Zunge.

Da finde ich ihre Sorgen hinsichtlich "bester Freundinnen" doch irgendwie berechtigt, oder nicht?

Fakt ist nun mal, dass viele Menschen Vertrauen mißbrauchen. Und jeder Therapeut wird dir bestätigen können, dass einmal oder sogar mehrfach erschüttertes Vertrauen nicht so einfach auf Knopfdruck wieder repariert werden kann. Soll nun jeder Mensch, der solche Sachen erlebt hat, lebenslang Single bleiben, nur damit sich der künftige Partner wieder maximal ausleben kann?

Nein, das ist garnicht nötig, denn ich verzichte sehr gerne auf Übernachtungen und Ausgehen alleine mit Freundinnen, wenn ich damit meiner Frau Sicherheit vermitteln kann.

Denn, ob du es glaubst oder nicht, der Ansatz "Ins kalte Wasser werfen" funktioniert nicht für jeden. Und wenn ein Mensch vorgeschädigt ist, und du kommst ihm ständig nur mit Konfrontationstherapie, dann wird er daran zerbrechen.

Und interessanterweise sind dieselben Leute, die sagen "Wenn jemand Selbstzweifel hat, dann muss er auf die harte Tour lernen" diejenigen, die selbst mit Samthandschuhen angefasst werden wollen, wenn es um ihre eigenen Komplexe geht.

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11marion11  07.11.2023, 11:01
@frostfeuer85

Es geht nicht um "harte Tour". FALLS Du irgendwie hilfreich für sie sein wolltest, gäbe es durchaus Wege, ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln und ihr trotzdem aus ihren Komplexen herauszuhelfen, z.B. indem man die dritte Person zum Essen einläd oder zunächst mal etwas gemeinsam zu dritt unternimmt, damit sich Deine Frau ein Bild von ihr machen kann und merkt, dass sie nichts befürchten muss und vielleicht sogar selbst einen Draht zu ihr aufbauen kann etc. etc. Da gibt es genug Wege. Stattdessen lässt Du sie mit ihren Ängsten allein und behandelst sie wie eine Bettlägrige, nur weil der Ex Mist gebaut hat.

Und was das Thema Sicherheit angeht: Es gibt keine Sicherheit. Sicherheit kommt aus der Kontrollecke. Ein gutes Gefühl zu haben, nur weil man das Gegenüber überwacht, ist von Grund auf toxisch, das sollte selbst Dir einleuchten. Ziel sollte es sein, dass sie ein gutes Gefühl bekommt, weil sie daran glaubt, dass Du ein anständiger Tp bist, der die Beziehung auch dann schützt, wenn sie nicht jeden Aspekt mitbekommt. Aber genau diese Erfahrung nimmst Du ihr, weil Du sie lieber in ihren Ängsten alleinlässt, anstatt eure Beziehung und euer Vertrauenslevel wachsen zu lassen.

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frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 11:10
@11marion11

Nein sorry, da kommen wir auf keinen grünen Zweig. Du schiebst mich hier permanent in eine Schublade (von wegen "Ich lasse sie mit ihren Ängsten allein" – genau das tue ich eben nicht, indem ich Rücksicht auf ihre Ängste nehme) und empfiehlst Sachen als Allheilmittel, wie das Kennenlernen der weiblichen Bekanntschaften, die wir schon längst durch haben und die sie nicht will. Sie möchte einfach keinen Partner, der sich mit anderen Frauen alleine trifft, so einfach ist das. Und es ist ihr egal, ob das an ihrer Vergangenheit liegt oder nicht, sie denkt sich (genauso wie ich übrigens): Warum sollte ich mich damit belasten, mir unbegründet Sorgen zu machen, wenn mein Mann alleine bei anderen Frauen nächtigt, wenn er auch einfach darauf verzichten kann, ohne einen Verlust. Also mir entgeht nichts, wenn ich nicht bei anderen Frauen schlafe. Ich habe schlicht nicht das Bedürfnis und das könntest du endlich mal akzeptieren. Wir genügen einander und sind damit glücklich.

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11marion11  07.11.2023, 11:14
@frostfeuer85

Ihr seid definitiv nicht glücklich - ihr verdrängt einfach nur. Sie ist abhängig, ängstlich und kontrollsüchtig und hat null Anreiz, da jemals wieder rauszukommen. Sie vertraut weder anderen noch Dir. Und Deine Botschaft an sie ist: "Schatz, Du hast ja so recht, die Welt ist voller Gefahren und voller schlimmer Menschen - mich eingeschlossen. Freundschaften gibt es nicht, denn alle wollen Dich nur hintergehen. Und deswegen weiche ich keinen Zentimeter von Deiner Seite und führe mich nicht in 'Versuchung', sondern stülpe für alle Zeit eine Käseglocke über unsere Beziehung, damit diese ganzen Feinde ja nicht an uns herankommen".

Sorry, viel toxischer geht es gar nicht mehr.

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frostfeuer85 
Fragesteller
 07.11.2023, 12:00
@11marion11

Sag anderen Menschen nicht, ob und wie sie glücklich sein sollen. Akzeptiere einfach, dass andere Menschen deine laschen Moralvorstellungen nicht teilen. Und damit reicht es mir jetzt auch mit dieser sinnlosen Diskussion. Schönen Tag noch.

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11marion11  07.11.2023, 12:05
@frostfeuer85

Naja, letztendlich ist es natürlich Deine Sache, wie Du damit umgehst, aber nur eins noch:

Ja, Vertrauen kann enttäuscht werden. Das ändert aber nichts daran, dass es der richtige und gesunde Weg ist. Wenn jemand Vertrauen besitzt und ein anderer durch Fehlverhalten das Vertrauen bricht, dann sollte nicht die vertrauende Person ihr Verhalten ändern, sondern die andere Person. Ihr Ex mag fremdgegangen sein, aber zumindest hat er sie herausgefordert, zu vertrauen. SIE war damals, so wie Du es beschreibst, mit ihm wesentlich weiter und hat wesentlich gesündere Verhaltenszüge gezeigt, als heute mit Dir, wo sie sich gar nicht mehr aus ihrem Schneckenhaus traut. Und das verantwortest Du mit, egal wie Du Dir das schönzureden versuchst. Deine Frau braucht anscheinend dringend eine Therapie, damit sie aus ihren Ängsten endlich rauskommt. Wenn Du ihr so etwas überhaupt gestattest.

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Das Problem heute ist, dass man sich gar nicht mehr an einen bestimmten Menschen binden mag. Das bedeutet doch, dass man nicht bereit ist, in einen Menschen zu investieren. Man bleibt zusammen, solange der andere einem ein gutes Gefühl verschafft, und wenn es ans Arbeiten geht, verlässt man ihn wieder.

Aber es ist ja bekannt, das frühes Sexualisieren beziehungsunfähig macht. Da liegt eine ganz große Schuld bei den Schulen und auch schon den früheren Fremdbetreuungseinrichtungen.

Für eine Ehe heißt es: die beiden sind "ein Fleisch". Und zeitlich vorher kommt das "aneinanderkleben".

Wenn man das nun umdreht und das ein-Fleisch-werden vorwegnimmt, wird es schwierig mit dem Kleben. Die Beziehung ist dann nicht fest genug, so daß einem schnell der eigene Partner langweilig oder sonstwie madig wird - und man weiß ja, dass das Gras auf der andern Seite des Zaunes immer grüner ist …