Sind IT-Abteilungen oft chaotisch?
Hallo zusammen
Ich habe hier schon seit längerem nichts mehr geschrieben, habe nun aber ein Anliegen, wo ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.
Ich arbeite seit 8 Jahren in der IT. Habe für 4 Jahre eine IT-Lehre gemacht. Danach habe ich für 3.5 Jahren in einem grossen internationalen Unternehmen im IT-Support und in der Systemtechnik gearbeitet und jetzt arbeite ich seit mehr als einem halben Jahr im einem mittelgrossen Unternehmen im IT-Support und in der Systemtechnik.
Ich mache ausserdem seit einem Jahr ein Teilzeitstudium in der IT und dieses Studium läuft sehr gut und ich mache auch sehr gute Noten.
Ich würde mich eher als extrovertierte Person sehen. Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen und mich motiviert es, wenn ich anderen Personen helfen kann. Ich bin ausserdem eine sehr strukturierte Person und habe es gerne, wenn ich Sachen organisieren kann oder es bereits schon eine Struktur gibt. Wenn euch das MBTI-Raster etwas sagt, bin ich dort dem Typ: "ESFJ" zuzuordnen.
Den IT-Support mache ich ausserdem auch sehr gerne.
Nun zu meinem Problem: Ich habe die letzte Firma verlassen, da es dort gegen Ende zu chaotisch und unstrukturiert geworden ist.
In den ersten 2.5 Jahren in dieser Firma war ich sehr selbstständig und mein Chef sagte dann einfach ich sei für dieses Teilgebiet in der IT zuständig, und ich konnte dann selber meine Aufgaben einteilen. Doch im letzten Jahr in dieser Firma gab es sehr viele Umstrukturierungen und es kamen auch international mehr Aufgaben dazu. Es war allerdings nie wirklich bekannt, wie diese Aufgaben wirklich gemacht werden sollten. So gab es zum Beispiel sehr oft an Wochenenden oder am Feierabend dringende Useranfragen aus Japan oder den USA. Als ich dann meinen Chef fragte, wie ich diese Anfrage bearbeiten soll, sagte er zu mir: " Ein Pikett Konzept zu erstellen sei zu aufwendig."
Ausserdem wurde in dieser Firma in der IT gespart und es wurde IT-Personal entlassen.
Ich habe dann daraufhin gekündigt und mir eine andere IT-Stelle gesucht. Nun habe ich aber das Problem, dass es für meinen Geschmack in der neuen Firma auch zu chaotisch ist. Mein Chef hat mir schon sehr oft schrifltich Aufgaben gegeben, wo allerdings nichts wirklich bekannt war. Ich hatte zum Beispiel mal einen Auftrag, wo ich in einem Büro neue WLAN-Router installieren musste. Mein Chef hat mir am Freitag um 18:30 Uhr den Auftrag schriftlich gegeben und schrieb dann im Mail: "Mach einfach mal, es muss aber nächste Woche fertig sein" und ging dann in die Ferien.
Diese Situation ist recht frustrierend.
Ich habe mir auch schon überlegt in der IT richtung Beratung oder ins Management zu gehen, wo ich dann wirklich selbstständig arbeiten kann und auch meine eigenen Strukturen erstellen kann.
Ich habe mir auch schon überlegt die IT-Branche komplett zu verlassen und das Lehrer-Studium zu machen.
Was denkt ihr über diese Situation?
Gruss
HansLustig
2 Antworten
Wenn du viel Organisation und Struktur willst dann gehe in die IT Abteilung entsprechender Branchen.
Ich arbeite momentan für eine internationale Bank und da ist alles sehr starl reglementiert. Auch bei Versicherungen, Krankenhäusern etc. hast du sehr viel Organisation und Struktur.
Wenn du Consultant bist, dann kannst du im Normalfall schlecht vorhersehen wie du dann letztendlich arbeitest. Das hängt ja von dem Kunden ab bei dem du eingesetzt wirst. Die meisten Consultant Stellen sind nämlich einfach nur Arbeitskräfteüberlassung.
Hallo
Danke für deine Rückmeldung. Es ist schon interessant mal mit jemandem zu schreiben, der schon viele Jahre in der IT ist. Ich bin dir sehr dankbar, dass du hier deine Erfahrungen austauscht.
Ich bin, glaube ich, an einem Punkt, wo ich am Überlegen bin, wie es weitergehen soll mit meiner Karriere.
Ich bin auf Consultant und IT-Teamlead gestossen, da ich sehr gerne mit Menschen zusammen arbeite und auch gerne Menschen helfe.
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Was meinst du wäre IT-Teamlead etwas oder ist man im Management ebenso einem Chaos ausgesetzt? :-D
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Ich wohne in der Schweiz und habe im Raum Zürich eine interessante Stelle als IT-Consultant gesehen. Im Stellenprofil steht, dass man als Consultant verschiedene Projekte fix zugeteilt hat. Das wäre ja auch noch interessant. Habe allerdings noch keine Erfahrung als Consultant sammeln können.
Digital Workplace & Collaboration Consultant | at rete ag
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Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich eine Stelle in der internen IT zu suchen. Vielleicht in einer Versicherung oder einer Bank. Ich möchte aber nicht nocheinmal in einer Firma landen, wo es ein Chaos und unstrukturierte Prozesse gibt :-D
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Ich habe mir auch schon ernsthaft überlegt die Branche zu wechseln und vielleicht ein Lehrer-Studium anzufangen. Anderen etwas zu erklären liegt mir sehr.
Dazu müsste ich allerdings mein aktuelles IT-Studium abbrechen und das möchte ich eigentlich nicht, da es ja im Studium wirklich sehr gut läuft. Ich hatte im letzten Semester in Mathematik sogar eine 6 (Was in Deutschland einer 1 entspricht) im Durchschnitt.
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Das ganze ist nicht wirklich einfach.
Was meinst du wäre IT-Teamlead etwas oder ist man im Management ebenso einem Chaos ausgesetzt? :-D
Ich würde Teamlead thematisch noch nicht unbedingt im Management ansiedeln, insbesondere wenn es sich um den Bereich Support handelt. Aber ist sicher stark vom Arbeitgeber abhängig und vorallem wie groß das Team sein soll.
Aber Chaos hast du nur dann wenn du es zulässt. Ich war auch schon in chaotischen Firmen, da muss man sich dann halt eigene Strukturen schaffen. Wenn man strukturiert arbeitet und es gut macht, dann werden die anderen es früher oder später auch so machen.
Ich wohne in der Schweiz und habe im Raum Zürich eine interessante Stelle als IT-Consultant gesehen. Im Stellenprofil steht, dass man als Consultant verschiedene Projekte fix zugeteilt hat. Das wäre ja auch noch interessant. Habe allerdings noch keine Erfahrung als Consultant sammeln können.
Ich arbeite als Consultant. Momentan eben Vollzeit bei einer Bank. Bei uns in der Firma sind schätzungsweise 50% aller Leute fix bei einem oder maximal zwei Kunden. Der Rest wickelt die Projekte ab, wo der Kunde die Leistung (meist Softwareentwicklung) zukauft und meine Firma das komplette Handling macht. Die haben dann in der Regel aber nicht ein Projekt sondern 2-4 Projekte parallel. Da muss man dann gut strukturiert sein, sonst verliert man den Überblick. Bei uns dürfte das ganz gut klappen, denn laut Chef sind 93% aller Projekte von uns im Zeit- und Budgetrahmen. (ich kann die Zahl aber nicht glauben weil die Zahl so unfassbar hoch ist)
Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich eine Stelle in der internen IT zu suchen. Vielleicht in einer Versicherung oder einer Bank. Ich möchte aber nicht nocheinmal in einer Firma landen, wo es ein Chaos und unstrukturierte Prozesse gibt :-D
Du wirst bei Banken und Versicherungen irgendwann die Prozesse verfluchen, verlass dich drauf ;-)
Man hat soviele Vorgaben von Regulatoren (EZB, Nationalbank usw.), dass die Prozesse unfassbar überladen sind. Ich bin momentan im Bereich der IT Security Projekte und das ist oft wirklich mühsam. Es gibt Wochen da sind vielleicht 20% der Arbeitszeit wirklich technisch und der Rest nur Organisation, Meetings etc.
Das ist beispielsweise das komplette Gegenteil von meiner eigentlichen Firma, wo es natürlich Prozesse gibt aber alles mehr Gestaltungsspielraum hat. Ich kenne also beide Welten. Meines Erachtens ist es besser nicht zu viele und starre Prozesse zu haben. Denn bei Bedarf kann man einen informellen Prozess jederzeit definieren, aber einen offiziellen Prozess wirst du nie wieder los.
Ich habe mir auch schon ernsthaft überlegt die Branche zu wechseln und vielleicht ein Lehrer-Studium anzufangen. Anderen etwas zu erklären liegt mir sehr.
Hab ich mir auch schonmal überlegt. Aber wenn nur nebenbei und nicht Vollzeit. Sonst lehrt man irgendwann nur mehr Zeug, dass so gar nicht mehr relevant ist. Bei mir auf der Uni waren auch alle Dozenten nebenbei berufstätig und das hat dann einfach einen tollen Mehrwert für die Studierenden und die Vortragenden haben eine Abwechsung vom Alltagsjob.
Dazu müsste ich allerdings mein aktuelles IT-Studium abbrechen und das möchte ich eigentlich nicht, da es ja im Studium wirklich sehr gut läuft. Ich hatte im letzten Semester in Mathematik sogar eine 6 (Was in Deutschland einer 1 entspricht) im Durchschnitt.
Ich würde es nicht abbrechen. Du musst dich ja nicht sofort entscheiden. Studium fertig machen und dann kannst du ja immer noch unterrichten. QuereinsteigerInnen sind (zumindest bei mir in Österreich) immer gerne gesehen.
@TheFamousSpy
Danke dir vielmals für deine Antwort! :-)
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Ich würde Teamlead thematisch noch nicht unbedingt im Management ansiedeln, insbesondere wenn es sich um den Bereich Support handelt. Aber ist sicher stark vom Arbeitgeber abhängig und vorallem wie groß das Team sein soll.
In Richtung Teamlead zieht es mich eigentlich schon. Ich könnte mir schon vorstellen z.B. Teamlead eines kleineres IT-Support-Teams zu sein. Wo man dann die Prozesse vom Support definiert und kontinuierlich aktualisiert und auch die Supporter-Mitarbeiter führt.
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Aber Chaos hast du nur dann wenn du es zulässt. Ich war auch schon in chaotischen Firmen, da muss man sich dann halt eigene Strukturen schaffen.
Da gebe ich dir Recht. Ich mag mich dran erinnern, als ich bei der letzten Firma angefangen hab, da waren in den ersten zwei/drei Monaten auch die meisten Prozesse chaotisch und unorganisiert. Ich habe dann angefangen in meine Teilgebiete Struktur reinzubringen, Checklisten zu machen und Standards zu erstellen. Wir haben da OneNote als Dokumentationstool verwendet und meine Arbeitskollegen haben dann auch plötzlich angefangen ihre Prozesse da rein zu nehmen. :-)
Bei der letzten Firma war allerdings das Problem, dass international immer mehr Verantwortlichkeiten dazukamen und die bestehende Prozesse dadurch immer unstrukturierter wurden. Mein Chef hatte ausserdem den Überblick überhaupt nicht und hatte zum Beispiel auch das Gefühl, dass man wichtige Konzepte nicht umsetzen muss. (z.B. Pikett-Konzept während Feiertagen und am Feierabend für Anfragen aus Amerika und Asien).
Ausserdem wurde beim IT-Personal gespart.
Mir wurde es dann irgendeinmal zu viel.
Bei der jetzigen Firma habe ich das Gefühl, dass die Struktur verbesserungsbedürftig ist. Bei den Projekten ist es so, dass mein Chef für die Planung verantwortlich ist und die Mitarbeiter für die Umsetzung. Mein Chef hat aber keine Erfahrung in Projektplanung, da er erst seit ein paar Monaten in dieser Chefposition ist und bis anhin "nur" Supporter war.
Mein Chef-Chef kam übrigens heute zu mir und hat mir gesagt, er habe bemerkt, dass gewisse Projekte sehr chaotisch organisiert wurden in den letzten paar Monaten. Er hat mir dann auch gesagt, dass ich in Zukunft meine Projekte selber planen und organisieren kann. Ich bekam heute schon das erste Projekt in diese Richtung und bis jetzt läuft es super :-)
Vielleicht wendet sich ja das Blatt noch :-)
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Ich arbeite als Consultant. Momentan eben Vollzeit bei einer Bank. Bei uns in der Firma sind schätzungsweise 50% aller Leute fix bei einem oder maximal zwei Kunden. Der Rest wickelt die Projekte ab, wo der Kunde die Leistung (meist Softwareentwicklung) zukauft und meine Firma das komplette Handling macht. Die haben dann in der Regel aber nicht ein Projekt sondern 2-4 Projekte parallel. Da muss man dann gut strukturiert sein, sonst verliert man den Überblick. Bei uns dürfte das ganz gut klappen, denn laut Chef sind 93% aller Projekte von uns im Zeit- und Budgetrahmen. (ich kann die Zahl aber nicht glauben weil die Zahl so unfassbar hoch ist)
Das tönt schon nach einem sehr interessanten Job. Das würde mir auch gefallen :-) Bist du in deiner Berater-Position eigentlich auch an der Umsetzung von IT-Projekten beteiligt oder machst du die Planung, die Architektur und berätst die Kunden?
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Du wirst bei Banken und Versicherungen irgendwann die Prozesse verfluchen, verlass dich drauf ;-)
Man hat soviele Vorgaben von Regulatoren (EZB, Nationalbank usw.), dass die Prozesse unfassbar überladen sind. Ich bin momentan im Bereich der IT Security Projekte und das ist oft wirklich mühsam. Es gibt Wochen da sind vielleicht 20% der Arbeitszeit wirklich technisch und der Rest nur Organisation, Meetings etc.
Ja, da hast du schon Recht zu überlade Prozesse sind auch nicht gut. Ich war aber bis jetzt in keiner Firma, wo die Prozesse überladen waren ;-)
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Hab ich mir auch schonmal überlegt. Aber wenn nur nebenbei und nicht Vollzeit. Sonst lehrt man irgendwann nur mehr Zeug, dass so gar nicht mehr relevant ist.
Das würde mich eben auch noch reizen; teilzeit in einer Firma als ITler arbeiten und dazu noch teilzeit als IT-Dozent ;-)
Oder vielleicht zieht es mich nach meinem Informatik-Studium in Richtung Lehrer.
Du hast schon Recht. Im muss mich ja noch nicht jetzt entscheiden.
Ich arbeite schon sehr gerne mit Menschen zusammen und erkläre anderen auch gerne Sachen, daher würde mich Lehrer schon reizen.
Bei uns in der Schweiz haben wir auch einen sehr starken Lehrermangel und das Lehrerstudium wird auch stark gefördert. Das Lehrer-Studium wird eigentlich vollzeit während drei Jahren gemacht. Wenn man älter als 30 Jahre alt ist, kann man das Lehrer-Studium berufsbegleitend während drei Jahren machen. Also sprich man macht das Studium, arbeit während dem Studium aber schon als Lehrer.
Studienvarianten Quereinstieg – Lehrerin oder Lehrer werden | FHNW
Ich würde mal sagen, ich schliesse mal mein IT-Studium ab und schaue dann weiter ;-)
Das tönt schon nach einem sehr interessanten Job. Das würde mir auch gefallen :-) Bist du in deiner Berater-Position eigentlich auch an der Umsetzung von IT-Projekten beteiligt oder machst du die Planung, die Architektur und berätst die Kunden?
Ich bin zu 100% in einer Bank eingesetzt. Und setze dort interne Prokekte um. Bin dort wie ein interner Mitarbeiter, habe eine Bank Email-Adresse, Laptop von dort, Benefits des Betriebsrats usw.
Einziger Unterschied: ich koste das dreifache ^^
Mach kein Lehramtstudium! Wenn du geregelte Zustände haben willst oder brauchst, um dich wohlzufühlen, dann bist du im Lehrerjob ganz falsch. Alle helfenden Ansätze werden da mit Füßen getreten. Je mehr du den Schülern hilfst, desto mehr Wut haben sie auf dich. Je mehr Ordnung du versuchst, in den Laden zu bringen, desto mehr schießen sie quer. Als Lehrer bist du nur die Zielscheibe... Du bist wohl eher ganz und gar nicht dafür gebaut, wenn ich so lese, was du dir vorstellst. Du solltest ein solides Unternehmen wählen, das am Markt gut aufgestellt ist. Vielleicht etwas, was ziemlich krisensicher ist. Ich denke an Banken, Behörden, eventuell große Chemieunternehmen. Und mach dein IT-Studium fertig und bewerbe dich auf immer höherwertigere Stellen. Es bleibt das alte Lied: Sei nicht das letzte Glied in der Kette, sondern angle dir eine Führungsrolle, dann geht es mehr nach deinen Vorgaben. Aber führe deine Leute auch gut, lese dir nicht nur IT-Bücher durch, sondern auch ein paar Bücher zu Führungsqualitäten und zum Arbeitsschutz. Mach nicht die Fehler, die andere machen: als Fachidi eine Führungsrolle an sich reißen wollen. Stell' dich als gute Führungskraft auf!
Danke dir für das Feedback. Ich bin momentan halt recht frustriert, da ich die letzte Firma wegen zu wenig Struktur verlassen habe und es jetzt bei der neuen Firma wieder so ist.
Ich schätze ehrlich gesagt noch das Studienleben. Hier habe ich viel Struktur. Ich weiss, wann was dran kommt. Wenn ich eine Arbeit schreiben muss, weiss ich wann der Abgabetermin ist und was verlangt wird.
Das mit dem Bankenwesen und mit den Versicherungen ist sicherlich ein guter Tipp. Ich habe mir auch schon überlegt als IT-Berater in einer Firma XY zu arbeiten und habe hier auch schon das Stelleninserat durchgelesen, welches sehr interesant tönt. Anhand der Kununu-Bewertungen (4.8) kann man in dieser Firma auch sehr selbständig arbeiten und man halt viel Struktur.
Ich habe mir auch noch überlegt mich irgendwo als "Teamlead IT" zu bewerben. Als Teamleiter kann man ja für das Team selber eine Struktur für die täglichen Aufgaben erstellen.
Was meinst du dazu?