Wäre das Konzept der “Geisterküche” - ein Restaurant ohne Gastraum, Servicepersonal oder Stühle und Tische - in Zukunft für Sie denkbar?
Die Corona-Pandemie hat die Gastronomie erschüttert und vor vielen neuen Herausforderungen gestellt (Hygiene-Konzepte, Digitalisierung der Speisekarten, drastische Zunahme der Online-Bestellungen und Take-Outs, etc.). Da immer mehr Gäste Speisen zum Mitnehmen sowie die Option Lieferservice wählen und die Richtlinien zur sozialen Distanzierung höchstwahrscheinlich auch in Zukunft bestehen bleiben werden, möchte ich nun wissen, wie sich Innenräume von Restaurants und Bars in Zukunft verändern werden/müssen. Werden Sie ihre Restaurants verkleinern oder gar andere Locations suchen? Oder könnte ein großer Speisesaal in Zukunft zum Beispiel zu einer weiteren Küche umfunktioniert werden?
1 Antwort
Hallo horstgruber,
zum einen glaube ich schon, dass es auf absehbare Zeit Bedarf für traditionelle Gastronomie geben wird, auch für Großgaststätten. Die Herausforderung dabei ist der weiter unten schon häufig zitierte Personalmangel.
Take Away und Delivery sind bereits in den vergangenen Jahren massiv angestiegen. Als das Deliverygeschäft in den 90er Jahren langsam an Bedeutung gewann, hat die Branche dies durchaus angstvoll betrachtet. Der Begriff des Cocooning wurde in den Raum gestellt. Man befürchtete, dass der Trend zu „Stubenhockern“ hin geht, welche sich nur noch bequem das Essen vor die Tür liefern lassen. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, denn wir Menschen sind soziale Tierchen und "Essen gehen" oder "Kaffee trinken" steht unter anderem synonym für Freunde treffen.
Ghost kitchen ist ein sehr spannendes Thema und eines der vielen Konzepte, an denen gerade weltweit in Workshops und Thinktanks etc. gearbeitet wird. Steht zu berücksichtigen, dass einige Konzepte nur in großen Ballungszentren wie New York oder London funktionieren können.