Wäsche trocknen über Nacht - Schimmelgefahr?

5 Antworten

Zur Beurteilung der Schimmelgefahr ist die Kenntnis über die Höhe der allgemeinen relativen Raumluftfeuchte nicht ausreichend.

Schimmel kann sich an Stellen bilden, vor denen sich dauerhaft eine relative Feuchte von mehr als 80% sammelt.

Hierzu gehören insbesondere kühlere Oberflächen an Außenwänden.

Bei einer Raumtemperatur von 20-22 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50-60% hat man ca. 8-10g Wasser in einem Kilogramm Luft. Der letzte Wert - die spezifische Luftfeuchtigkeit - ist im Raum konstant an jeder Stelle zu finden - durch Feuchteausgleich.

Die relative Luftfeuchtigkeit ist temperaturabhängig. Da die Schimmelgefahr nun ab etwa 80 % rF besteht, muss nun die Lufttemperatur betrachtet werden, die an der Außenwand deutlich unter der allgemeinen Raumlufttemperatur liegen kann.

Da kalte Luft nach unten sinkt und sich in Raumecken und hinter Schränken ruhende Luftpolster bilden, wo es nochmals zu einer stärkeren Auskühlung vor einer Außenwand kommen kann, lauert hier besonders die Schimmelgefahr.

Mit dem Infrarotthermometer muss man die Oberflächentemperatur der gefährdeten Stellen messen. Im Mollier h-x Diagramm kann man dann die Oberflächenfeuchte ermitteln und so beurteilen, ob eine Schimmelgefahr besteht oder nicht.

Man braucht dazu den Wert der spezifischen Luftfeuchte. Diesen ermittelt man über die allgemeine relative Luftfeuchtigkeit und der an genau dieser Stelle gemessenen Lufttemperatur.

Im Mollier h-x Diagramm kann man dann die spezifische Luftfeuchtigkeit in g/kg ermitteln. Dort wo sich die waagerechte Linie der Temperatur mit der schrägen, gebogenen Linie der relativen Luftfeuchte kreuzt, geht senkrecht die Linie der spezifischen Luftfeuchtigkeit durch diesen Punkt.

Da diese spezifische Luftfeuchtigkeit überall im Raum gleich ist, liegt diese auch an der schimmelgefährdeten Oberfläche an. Hier wird nun zu Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit im Oberflächlichenkontakt die Oberflächentemperatur (gemessen mit dem Infrarotthermometer) benötigt.

Man sucht sich nun im Mollier h-x Diagramm die waagerechte Linie der Wandoberflächentemperatur und sucht auf dieser das Kreuz mit der senkrechten Linie der spezifischen Luftfeuchtigkeit. Hier durch diesen Punkt verläuft die schräge, gebogene Linie der relativen Luftfeuchtigkeit im Wandoberflächenkontakt.

Nur diese relative Luftfeuchtigkeit im Wandoberflächenkontakt bestimmt die Oberflächenfeuchte und kann damit herangezogen werden, zur Beurteilung der Schimmelgefahr.

Alles was höher als 80% relative Luftfeuchtigkeit im Wandoberflächenkontakt ist, bedeutet Schimmelgefahr.

Und wenn man sich mit dem Mollier h-x Diagramm etwas beschäftigt und mit ein paar fiktiven Werten „spielt“, kann man schnell erkennen, dass es nicht immer hilfreich ist, durch gute Lüftung für eine geringe allgemeine relative Luftfeuchtigkeit im Raum zu sorgen, denn mit jedem Lüftungsvorgang wird der Wärmeübertragungsweg vom Heizkörper zur kalten Wandoberfläche unterbrochen. Dadurch ist eine gute Erwärmung der Wandoberfläche zu Minderung der Schimmelgefahr nicht zwangsläufig gegeben.

Gleiches gilt im Übrigen auch für die, die temperaturmässig Jo-Jo spielen und je nach Anwesenheit oder sonstiger Nutzung die Raumtemperatur erhöhen, bzw. Absenken.

Die thermisch träge Wand läuft der schneller ansteigenden Raumlufttemeratur immer hinterher (bei Beheizung mit überwiegend Warmluft - den Anteil Warmluft/Wärmestrahlung gibt, von seiner Bauart bedingt, der Heizkörper vor) und bietet dadurch eine erhöhte Gefahr für Schimmelbildung.

Manchmal muss einfach nur etwas mehr Wärme der Heizanlage an die Wandoberfläche, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit davor zu vermeiden.

Da kommt dann der Vermieter/Eigentümer ins Boot, der die Aufgabe hat, die Mieträume so zu gestalten, dass diese mit handelsüblichen Möbeln bestückt werden können, ohne dass sich (dahinter) Schimmel bildet.

Daher plädiere ich mindestens für Heizrohre unten waagerecht in Scheuerleistenhöhe vor jeder (!) Außenwandfläche - und wenn es nur eine einfache Heizrohrschleife ist, die nicht viel kostet, aber die Gefahr teurer Sanierungen erheblich mindert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn du richtig heizt und lüftest, sollte das eine Wohnung abkönnen. Es gibt aber auch Wohnungen die aus verschiedenen Gründen ein kritisches Raumklima haben und da würde ich einen Trockner oder draussen - falls möglich - bevorzugen.

Das ist zu erwarten. Aber die Wäsche wird dadurch nicht verschimmeln.

Einmal morgens kräftig lüften, dann sinkt die Luftfeuchtigkeit wieder, da die kalte Luft sehr viel trockener ist, als die warme im Zimmer.


thatsmypw1 
Fragesteller
 22.12.2021, 00:22

Klar, das mache ich. Schadet das, wenn das Zimmer 2-3 mal die Woche nachts diese Luftfeuchtigkeit hat?

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Lüften oder Lufttrockner kaufen
der trockner so wie die Heizung benötigen viel energie