Warum ist der Mensch intelligenter als der Schimpanse?

4 Antworten

Angefangen hat alles mit dem Appetit unserer Vorfahren auf Muscheln. Sie haben sich an den Strand gesetzt und die Muscheln auf einen Stein gelegt. Mit einem anderen Stein haben sie drauf geschlagen um sie zu öffnen. Dabei gab es aber ein Problem. Schlägt man nicht stark genug, kommt man nicht an das Muschelfleisch heran. Schlägt man zu heftig drauf, dann zerschlägt man die Muschel zu Brei. Diesen Brei mit den vielen Splittern der Schalen kann man kaum noch essen. Innerhalb von vielen Tausend Jahren haben unsere Vorfahren gelernt ihren Schlag zu dosieren. Sie konnten eine Muschel so aufschlagen, dass die Schale brach aber der Inhalt ganz blieb. Mit diesem gefühlvollen Schlag hat alles angefangen. Auf diesem gefühlvollen Schlag baut sich unsere gesamte Zivilisation auf. Ohne die Kenntnis wie man eine Muschel sauber öffnet, hätte es keine Zivilisation gegeben. Wir wären niemals so klug geworden wie wir es sind. Ich will das mal deutlicher machen, denn es gibt noch ein paar weitere Punkte, die da eine Rolle spielen.

Der aufrechte Gang war auch einer dieser Punkte. Ohne den aufrechten Gang hätten wir die Hände nicht frei gehabt und wären nie zu den geschickten Menschen geworden die wir heute sind. Nur mit freien Händen konnten wir uns an den Strand setzen und Muscheln öffnen. Hände und Hirn bedingen sich gegenseitig.

Diese Muscheln enthielten aller bestes Eiweiß. Nur mit dieser Nahrung aus aller bestem Eiweiß konnte das Gehirn unserer Vorfahren weiter wachsen. Ohne die Muscheln wären wir dumm geblieben.

Mit dem gefühlvollen Schlag waren unsere Vorfahren nicht nur in der Lage Muscheln zu öffnen, sie konnten mit dieser Fähigkeit auch Feuersteine bearbeiten. Das ist sehr viel komplexer als eine Muschel oder eine Nuss zu öffnen. Bei der Herstellung eines Faustkeils muss man vorher wissen wie das Teil aussehen soll, welches man aus dem rohen Stein heraus schlagen will. Wer das einmal versucht hat, der weiß genau was ich meine. Die Herstellung eines Faustkeils ist eine Kunst. kein Tier ist dazu in der Lage. Für einen normalen Faustkeil braucht der Hersteller etwa 1000 Schläge und geht auch nur einer daneben, war alles umsonst. Nur wer sehr gefühlvoll und genau dosiert zuschlagen kann und obendrein auch noch genug Gehirnschmalz besitzt, um sich vorzustellen, wie das Teil am Ende aussehen soll, kann so ein Werkzeug herstellen.

Affen benötigen für die Öffnung einer Nuss eine Lehrzeit von ca. 3 Jahren. Sie wissen dass sie auf die Nuss drauf schlagen müssen um sie zu öffnen. Doch es dauert 3 Jahre, bis ihr Schlag so gefühlvoll ist, dass nur die Schale bricht, der Kern aber heil bleibt. Stellt man ein Kind vor die gleiche Aufgabe, benötigt es in der Regel nur 3 Schläge. Nach dem 3. Schlag weiß das Kind ganz genau wie stark es zuschlagen muss, so dass die Schale bricht, der Kern aber heil bleibt.

Ebenso ist es bei einem Hühnerei. Jeder kann gefühlvoll ein Ei aufschlagen. Für einen Manschen ist das überhaupt kein Problem. Für einen Affen ist das ein riesiges Problem.

Ganz nebenbei haben unsere Vorfahren aus dem gefühlvollen Schlag den Wurf entwickelt. Das ist nämlich genau die gleiche Bewegung. Der Stein wird nur im richtigen Moment los gelassen. Auch dazu ist kein anderes Tier in der Lage.

Selbst Affen können einen Stein nicht gezielt werfen. Sie werfen ihn nur irgendwo hin. Menschen können einen Stein nicht nur gezielt werfen und auch tatsächlich treffen, sie können auch richtig viel Kraft in ihren Wurf legen. Sie können mit so viel Kraft werfen, dass sie ein Tier damit verletzen können. Damit hatten unsere Vorfahren ihre erste Fernwaffe und konnten sich damit die wilden Tiere vom Leib halten. Damit standen sie nicht mehr ganz unten in der Nahrungskette. Vom Stein zum Speer war es kein weiter Weg und schon standen sie an der Spitze der Nahrungskette.

Bis dahin gab es keinen Plan. Es gab immer nur Punkte in unserer Entwicklung die auf die vorhergehenden Punkte aufbauten. Mit den Muscheln und dem hervorragenden Eiweiß fing es an und Schritt für Schritt ging es weiter. Der Umgang mit dem Feuer erforderte eine neue Sprache. Denn die alte Sprache unserer Vorfahren funktionierte am Feuer nicht mehr. Schimpansen verständigen sich mit Zeichen, Körpersprache und Blicken. Ganz ähnlich haben sich unsere Vorfahren verständigt. Am Feuer hat das aber nicht mehr funktioniert. In der Dunkelheit der Nacht und im Flackerlicht des Feuers war die alte Sprache einfach nicht mehr zu erkennen. Etwas Neues musste her und das war unsere an Laute gebundene Sprache. An jedem Punkt unserer Entwicklung baute ein Zufall auf den anderen auf.

Ohne Sprache hätten unsere Vorfahren ihre Kenntnisse nicht weiter geben können. Sie hätte alles zeigen müssen, wären aber nichts in der Lage es zu erklären. Mit unserer Sprache können wir so gut wie alles erklären und wir können allein aus Worten lernen.

Das Feuer hatte genau wie die Muscheln einen riesigen Einfluss auf das Wachstum unseres Gehirns. Hast du schon einmal versucht dich eine ganze Woche lang von Rohkost zu ernähren? Es dauert unglaublich lange, bis man alles durchgekaut hat, selbst wenn man sein Gemüse aus dem Supermarkt holt und es nicht in der Natur suchen muss. Man ist den ganzen Tag mit Kauen beschäftigt. Für unsere Vorfahren kam die Suche nach der Nahrung noch dazu. Diese Nahrungssuche und das ständige Kauen war ein enormer Zeitfresser.

Mit dem Feuer änderte sich alles. Gegarte Nahrung kann man innerhalb weniger Minuten aufnehmen. Man kann sich damit richtig satt essen und nach dem Essen hat man frei und genau das ist der Punkt der unsere Vorfahren erst so richtig schlau gemacht hat. Denn was macht man wenn man frei hat? Man spielt und man probiert neue Dinge aus. Dabei strengt man sein Gehirn an und erfindet ständig neue Dinge.

Doch begonnen hat das alles mit dem gefühlvollen Schlag. Hätten wir nicht gelernt, wie man eine Muschel sauber öffnet, wären wir dumm geblieben.


Mrsvaccinated 
Fragesteller
 26.01.2022, 18:24

Wow da kennt sich einer mit Evolution aus

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Rowal  26.01.2022, 22:17
@MonkeyKing

Vor allem das mit den Muscheln. Reine Fantasie und fantastische Geschichten haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Allerdings - im Gegensatz zu Märchen aus 1001 Nacht - hätte es so sein können. Ebenso das mit dem aufrechten Gang. Wenn man schon mit Muscheln daherkommt, so ist es vernünftiger anzunehmen, dass sich der aufrechte Gang entwickelt hat, damit man im Wasser nach Muscheln suchen kann. Auf allen vieren ist das ja nicht möglich.

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Fuchssprung  27.01.2022, 06:43
@Rowal

Die Muscheln von denen ich sprach, kannst du dir in Südafrika ansehen. Dort haben unsere Vorfahren ganze Berge leerer Schalen hinterlassen.

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Im Wesentlichen nehmen sich die Säugetiere in puncto Intelligenz, zu denen auch der Mensch gehört, nichts.

Die Anpassung an die Umweltbedingungen und die Nutzung der vorhandenen Ressourcen forderten die Intelligenz des Menschen heraus, was zugleich die soziale Interaktion und Kooperation, Kommunikation und Sprachentwicklung forcierte.

Der Mensch ist vor allem wegen der Sprache und dem damit verbundenen Informationsüberschuss intelligenter als ein Tier, d.h. der Mensch kann aus einem kollektiven oder gesellschaftlichen Bewusstsein schöpfen.

Selbst ein Octopus ist übrigens zu intelligenten Leistungen fähig, die staunen lassen.

Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Menschen ist sein Bestreben, die Ursachen von Vorgängen und Phänomenen zu erkennen, also Antworten auf die Frage "Warum?" zu finden.

Beispiel: Es gibt keinen Hinweis darauf oder Beweis dafür, dass sich irgendein Tier, egal ob Schimpanse, Elefant, Hund oder Delfin, dafür interessiert, WARUM der Mond manchmal rund und manchmal halbkreisförmig erscheint oder WARUM eine Frucht bitter und eine andere süß schmeckt.

Grüß Dich vor Mrsvaccinated

Das ist evolutionär bedingt. Affen auch Menschenaffen haben sich anders entwickelt und stehen heute neben dem Menschen. Der Mensch und der Menschenaffe stammen aus einer gemeinsamen Urform, aber haben sich über die Jahrmillionen bisheute sind unterschiedlich entwickelt. Der Mensch ist zwar ein Primat und gehört zu den Trockennasenaffen, aber er hat sich irgendwann über die Evolution von der Stammlinie der Urform getrennt und hat eine eigenständige Entwicklung eingeschlagen, die die anderen Affen der Urwelt nicht vollzogen haben.

Herzlichen Gruß

Rüdiger