Welches Buch ist das Beste von F.M. Dostojewski?

11 Antworten

Also "Schuld und Sühne" war für mich das beste Buch von ihm, da es sehr genau die Gefühle eines Menschen beschreibt. Man ist beim Lesen des Buches genauso depressiv wie der Protagonist so gut konnte Dostojewski die Stimmung einfangen.

"Der Spieler" ist gut weil er darin seine eigene Spielsucht verarbeitet hat.

Kommt jetzt natürlich auch darauf an welche Themen dir eher zusagen. Lies am besten mal die Inhaltsbeschreibungen der Bücher im I-net und such dir die Geschichte heraus die dir am meisten zusagt.


Reanne  13.10.2010, 23:17

Gute Antwort, hätte ich nicht besser ausdrücken können. DH

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Psycholoe  13.10.2010, 23:46

"Ich will Dostojewski nicht lesen. Ich hab selber Angst." :D :D

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Ich finde alles von Dostojewski toll :D Naja wenn ich spontan die ersten beiden die mir einfallen würden nenne wären es "Der Idiot" und "Die Dämonen". Aber die anderen sind auch nicht schlechter ;)

Ich finde erstaunlicherweise den "Jüngling" sehr gut. Erstaunlicherweise, weil das Buch (wie auch hier) nur selten genannt wird. Ich finde die Perspektive eines werdenden Erwachsenen spannend. Es ist eine gewisse Hoffnung dabei und die Gegenüberstellung eine jungen unvoreingenommenen Verstandes und der starren "alten" Welt. Ansonsten sind die Standardwerke auch wirklich zu Empfehlen. "Der Idiot" hat einfach eine brilliante Zusammensetzung von Charakteren. "Der Spieler" ist autobiographisch und Dostojewskij hatte ja meisterhaft das Innenleben studiert. Welches könnte er besser beschreiben als sein eigenes? Und das innere Ringen mit sich selbst in "Schuld und Sühne" ist Weltklasse. Geheimtipp: "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch".

Ich bezweifle, daß man Dosojewski in deutschen Landen (mit PC und TV im Nebenzimmer, handy und i-pod am Ohr) heute noch so empfinden kann, wie zu der Zeit als ich ihn gelesen habe: Es gab Ad0lfs Volksempfänger bzw. seinen ersten Nachfolger, den man hören konnte mit all den Weltraum-Nebengeräuschen wie vom Mars, der (eine ) Winter hatte minus 20°C, sodaß ich Iglu bauen konnte und ein Kanonenofen war neben dem Küchenherd die einzige Erdgeschoßheizung.

Da habe ich den IDIOT gelesen und natürlich Schuld und Sühne (den man um Gottes willen nicht nach der Übersetzung von 'Svetlana Geier' umbenennen darf in 'VERBRECHEN UND STRAFE' - was für ein IRRSINN !!).

Es kommt also auf Deine GANZ PERSÖNLICHE Lese-Situation an, auf dein Alter, auf Dein häusliches Umfeld.

Die Brüder Karamasow, ja, natürlich. OHNE Dich zu kennen, kann ich Dir nicht raten - aber MEIN HERZ geht auf, wenn ich nur an diese 3 Titel denke - vor 45 Jahren ! Aber ich habe MEHR von ihm gelesen. Lass doch den Quatsch, oben auch noch TOLSTOI reinzuquetschen !! Das ist etwas GAAAAANZ anderes.


aptem  14.10.2010, 06:12

Eigentlich heisst das Buch "Verbrechen und Strafe" auf Russisch. Es klingt eben nicht so schön im Deutschen, aber genaugenommen ist "Schuld und Sühne" ein erfundener Titel.

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Ulenvater2  14.10.2010, 14:03
@aptem

@Aptem: Meine Familie hat traditionsgemäß mit Lautmalerei der deutschen Sprache FACHLICH zu tun. Nun lassen Sie sich mal das 'U' von Schuld und das langgezogene 'Ü' von Sühne genießerisch aus der Tiefe Ihres Bauches über die Lippen gehen; das ist ALTES TESTAMENT !! Und auch wenn Swetlana im Spiegelgespräch sagt "Das kann man doch einfach nachschlagen" hat sie literarisch unrecht und ist der 'Erfinder' der ANDEREN Titels der Schriftsteller und sie bleibt 'Übersetzerin'.

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Sajonara  14.10.2010, 12:55

@ Ulenvater - ich finde sie übertreiben ein wenig und machen es damit nicht "besser", ist wahrscheinlich ihre Absicht?

Das Buch ist auch so grauenhaft genug und wenn man ein bisserl Verstand hat, ist man froh darum bisweilen elektrischen Strom zu haben und dergl. und nicht in jenen Verhältnissen leben zu müssen,...

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Ulenvater2  14.10.2010, 13:57
@Sajonara

@Sajonara: Reine VERSTÄNDNIS-Frage: Womit übertreibe ich ? Ich weiß nicht, was Sie mir sagen wollen. Als erstes habe ich DER IDIOT gelesen, der als eine Art CHRISTUS-Figur verstanden wird mit dem ganzen strengen russisch-orthodoxen Hintergrund, den ich jede Woche 'in natura' erleben (und daher bestätigen) darf. Und wenn Sie erheblich jünger sind als ich, wissen Sie nicht, von welchen Verhältnissen ich rede. Ich treffe TÄGLICH in der Öffentlichen junge Menschen, die ihr handy garnicht erst einstecken, weil sie jede Minute hoffen, 'gebraucht' zu werden. Da DENKT man auch anders! Ja, 'Elektrisch' hatte ich in meiner Jugend schon, aber auch 3 km zur Schule - selbstverständlich damals zu Fuß. Und ich kannte Victor HAYNBERG einen Weißrussen, der den Zaren noch gesehen hat und mir von 'Petersburger Eisverkäufern' erzählte und junge Frauen mit Hälsen malte, die nicht weniger lang waren, als bei seinen Troika-Pferden.

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Davon mal abgesehen, dass hier manche eher ihr Wissen zur Schau stellen wollen: Manchmal geht es nicht nur um Inhalt. Erst mal: Ich fand "Schuld und Sühne" und "Der Idiot" unglaublich, allerdings kann man das bei Dostojewski nicht auf 1-2 Werke münzen. Also: Wenn mir jemand z.B. erzählt hätte, worum es in "Der Spieler" geht, wäre ich nicht gerade umgehauen. Genauso wie mit "Der Idiot". Ob es nun ein Krimi ist oder ein Märchen. Die Handlung wirkt auf ihre bestimmte Art. Aber "Der Idiot" hat mich umgehauen und "Schuld und Sühne" hat meine Paranoia und Schlafstörungen nur noch verstärkt. Das macht gute Bücher aus. Mir ist es fast schon egal, welche Themen seine Werke beinhalten. Auch nicht, wenn es um seine Erfahrungen als Spieler geht. Es ist die Besessenheit, der Wahn und dieser, dem Wahn, entgegengesetzten und doch so gut dazu passenden Bodenständigkeit des Spielers. Ich habe ein Problem mit Sachen wie: Ich find's toll, wie er seine Gefühle und Gedanken auf den Punkt bringt oder die Gesellschaft kritisiert etc., auch wenn es genau diese Dinge sind, die uns dazu verleiten, ein Buch gut zu finden. Ich kann z.B. nie begründen, wieso ich durchdrehe, wenn ich Dostojewski oder Kafka lese. Es kommt halt darauf an, wie sie auf den Leser wirken. Und um mit Kafka abzuschließen: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."