Wie findet ihr meinen Poetry Slam?
Hallo:) Ich schreibe eine Geschichte, in der ein Mädchen einen Slam schreibt und ihn vorträgt. Weil ich sowas noch nie gemacht habe, würde ich mich freuen wenn ihr mir Feedback geben könntet 😂. Also, hier ist er:
Als ich sieben war, habe ich 15 Sekunden gebraucht um von meinem Zimmer zur Haustür zu rennen. Wäre die Treppe etwas weniger steil gewesen, vielleicht nur 13. Wäre die Treppe etwas weniger steil gewesen, hätte Maggie sich vielleicht nicht immer so aufgeregt, dass ich auf Socken zur Tür rannte, um sie ihr zu öffnen. Wäre die Treppe etwas weniger steil gewesen, wäre ich das eine Mal, als ich zu übermütig war, wohl nicht gestürzt. Erinnerst du dich noch, dass ich die Treppe heruntergefallen bin Mama? Vermutlich nicht. Als ich noch die Zeit zur Haustür gezählt habe, hielt ich 15 Sekunden für sehr kurz. Und mich für sehr schnell. Anders sieht es natürlich mit 15 Wochen aus. Denn nach dieser Zeit, hast du wohl entschieden, mich schon viel zu lange geliebt zu haben. Dabei konnte ich noch nicht rennen. Ich konnte nicht gehen, nicht sprechen. Ich konnte noch nicht atmen Mama.Wenn ich so darüber nachdenke, warst du sogar schneller als ich. Vermutlich hast du schon in der Sekunde, nachdem Papa dich verlassen hat, aufgehört mich zu lieben. Das alles hier ist nicht sehr poetisch. Ich beschreibe deine Liebe nicht als Blätter, die der Wind vom Baum gerissen, und mir genommen hat. Aber wenn es so wäre, würdest du mich für den Wind halten, nicht war? Aber so ist es nicht. Ich bin das Mädchen, das den Blättern hinterher rennt. Doch da sind Stufen, die mich bremsen. Stufen, die mich zum Fallen bringen. Und Maggie ist nicht da, um mich ins Krankenhaus zu bringen. Maggie ist nicht da, um mir einen Kuscheltierfuchs zu kaufen, weil ich so tapfer war, als der Arzt die Verletzung über meiner Augenbraue genäht hat. Da sind nur Mr. Fox und ich. Aber du weißt nicht, wer Mr. Fox ist, richtig? Es waren nur Mr. Fox und ich, als ich mit zehn weg gelaufen bin.Meine Arme fest um seinen kleinen Körper geschlungen, lief ich bis zum verlassenen Haus der Darcys in der Nähe des Spielplatzes. Das Haus, mit den klappernden Fensterläden. Das Haus, in dessen verwucherten Vorgarten die älteren Kinder als Mutprobe kletterten. Von ein paar besonders mutigen Kindern hatte ich gehört, dass die Terassentür hinter dem Haus nicht abgeschlossen war. Die wilden Dornen zerkratzten meine Beine, als ich mich durch den Garten kämpfte. Wenigstens passten sie danach zu dem zerschlissenen Sofa, das ich im inneren des Hauses vorfand. Dort saßen Mr. Fox und ich eine ganze Weile. Allein. Bis zu dem Moment, als Schatten anfingen, in den Ecken zu tanzen und ich Angst bekam, eben nicht allein zu sein. Und wie immer, wenn ich hastig versuchte zu Türen zu rennen, fiel ich. Immerhin schaffte ich es, bis kurz vor das Gartentor. Dann verfing sich mein Sketcher in dem Gestrüp und ich schlug auf dem Boden auf. Bis auf ein paar weitere Kratzer, blieb ich unversehrt. Anders sah es mit Mr. Fox aus. Die Dornen hatten seinen weichen Stoff aufgeschlitzt und die Watte quoll hervor. Doch ich lief nicht nach Hause. Sondern zu Lydia. Ihre Mom nähte Mr. Fox wieder zusammen, wie der Arzt es bei mir getan hatte. Dann brachte sie mich zurück, zu Haus Nummer 15. Unserem zu Hause. Dir ist nicht aufgefallen, dass Mr. Fox' Bauch seit diesem Tag von pinkem Faden zusammengehalten wird. Das ist nicht weiter verwunderlich. Wie schon gesagt, glaube ich nicht, dass du weißt, wer er ist. Aber du hast auch die kleine Narbe über meiner rechten Augenbraue nie bemerkt, die ich seit dem Treppenunfall habe. Und das ist der Grund, warum ich damals weggelaufen bin. Ich wollte so unbedingt von dir gesehen werden. Wollte, das du mir endlich deine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkst. Aber es war eine lächerliche Idee. Ich bin vor den Blättern davon gelaufen, in der Hoffnung, dass sie mir hinterher fliegen.
Ich bin mir unsicher, ob das wirklich ein 'Slam' ist, auch wenn ich nicht glaube, dass es da wirklich viele Regeln gibt 🧐. Lasst gerne konstruktive Kritik da :)), LG☺️
4 Antworten
Vielleicht liege ich auch falsch, aber Poetry Slam ist für mich die Bezeichnung für den Wettbewerb, nicht für die Texte an sich. Mich würde es daher sehr stören, wenn du in deiner Geschichte den Text als Poetry Slam bezeichnen würdest. Es ist nur einer, den das Mädchen für einen solchen geschrieben hat. Ich kenne für solche Texte den Begriff Slam-Poetry.
Das schöne an diesem Wettbewerbs-Format ist, dass die Künstler sehr frei in der Gestaltung ihrer Texte sind. Er muss in der Regel nur selbst geschrieben sein, ohne Hilfsmittel (z.B. Musik/Requisieten) auskommen und eine bestimmte Länge haben. Die Texte leben allerdings meiner Meinung nach auch sehr davon, wie sie vorgetragen werden. Ich würde dir daher den Tipp geben, deinen Text in deiner Geschichte nicht am Stück abzudrucken, sondern immer wieder Anmerkungen einzuwerfen, wie gerade vorgetragen wird.
Mir gefällt dein Text in weiten Teilen sehr gut. Hut ab dafür.
Der letzte Abschnitt - wo sie wieder nach Hause gebracht wird - gefällt mir persönlich nicht so gut. Vorher konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie deine Hauptperson auf der Bühne steht. Sie beginnt bei einer schöner Kindheitserinnerung und redet sich langsam in Rage darüber, dass ihre Mutter sie nicht liebt und ihr keine Aufmerksamkeit gibt, sondern immer andere die Mutterrolle für sie einnahmen.
Bei dem letzten Abschnitt hatte ich dann das Gefühl, sie resigniert gerade innerlich. Es bringt eh alles nichts. Bei dieser Resignation haben mich aber irgendwie einige Sätze gestört, obwohl sie erstmal thematisch dazu passen. Beispielsweise fände ich es besser, wenn du das nicht bemerken der Narbe bei ihr und der Naht bei Mr. Fox zusammen stehen hast. Also "Dir ist nicht aufgefallen, dass Mr. Fox' Bauch seit diesem Tag von pinkem Faden zusammengehalten wird. Aber du hast auch die kleine Narbe über meiner rechten Augenbraue nie bemerkt, die ich seit dem Treppenunfall habe."
Außerdem fände ich persönlich es besser, wenn sie an der Stelle weiterhin an ihre Mutter wendet, anstelle von diesem "deshalb bin ich weggelaufen." Also eher etwas in die Richtung: Ist dir wenigstens aufgefallen, dass ich weggelaufen bin? Habe ich wenigstens damit endlich einmal deine ungeteilte Auferksamkeit bekommen?
Den Abschlusssatz "Ich bin vor den Blättern davon gelaufen, in der Hoffnung, dass sie mir hinterher fliegen." finde ich persönlich dafür wieder sehr gelungen.
Außerdem ist dein Text voller Rechtschreib- und Grammatikfehler. Beispielsweise vergisst du vor der Anrede an die Mutter immer wieder Kommatas. Achte unbedingt besser beim Schreiben deiner Geschichte darauf. Man kann deinen Text zwar lesen, aber durch die Fehler wird es anstrengender.
Ein weiterer Tipp von mir an dich ist, dass du unbedingt Zeilenumbrüche machen musst. Damit kannst du noch einmal deinen Text ein wenig gliedern, was für Leser sehr angenehm ist. Selbst dein noch relativ kurzer Text für den Poetry Slam war so schon sehr anstrengend zu lesen. Ein ganzes Buch, in dem es nur Absätze gibt, will man sich eigentlich nicht antun.
Meine Kritik bezog sich nicht auf Absätze. Sie bezog sich auf Zeilenumbrüche. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, weshalb sie auch unterschiedlich verwendet werden müssen:
Absätze werden dafür genutzt verschiedene Szenen zu trennen. Sie bestehen aus einem Zeilenumbruch und einer freien Zeile/Leerzeile.
Die Zeilenumbrüche werden dafür genutzt in zusammenhängenden Texten eine Gliederung hereinzubringen. Beispielsweise werden sie am Ende eines Gedankens eingefügt oder bei wörtlicher Rede, um zu trennen wenn jemand anderes spricht. Sie bestehen nur daraus, dass du in eine neue Zeile springst.
In deinen Text für den Poetry Slam gehören keine Absätze herein. Es fangen aber immer wieder neue Gedanken an: Beispielsweise das Zählen beim Herunterrennen der Treppe und das Fallen von der Treppe.
Ich kann verstehen, dass es für dich schwierig ist, sie während des Schreibens zu setzen, wenn du noch nicht daran gewöhnt bist, sie zu machen. Bei mir kam das mit der Zeit. Es ist auch vollkommen egal, wann du sie setzt. Wenn es für dich einfacher ist, sie nach dem Schreiben einzufügen, mache das. Nach dem Schreiben heißt aber trotzdem vor dem Feedback einholen.
Ich bin in meinem Alter nicht sehr vertraut mit modernen Textformen wie Poetry Slam und daher kann ich Dir nicht sagen, ob Dein Text die Bedingungen dafür erfüllt. Da ich aber selber Texte verfasse (wenn auch fast ausschliesslich humoristischer Art), weiss ich, was einen guten Text ausmacht.
Ich beginne meine Kritik indem ich erwähne, dass ich den Text von Anfang bis zum Schluss gelesen habe, und das geschieht hier in GF so gut wie nie, weil hier viele Leute ihre Texte veröffentlichen, aber nur selten etwas Brauchbares dabei ist. Du machst eine löbliche Ausnahme, und wenn das Dein Erstlingswerk ist, hast Du zumindest ziemlich viel Talent. Übung macht den Meister, also mach weiter so. Ich finde Deine Arbeit vielversprechend.
Dein erster Poetry Slam, ehrlich? Richtig stark.
Bei Poetry Slam gibt es nicht wirklich klar definierte Regeln, außer dass der Text selbstgeschrieben und ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Musik bspw. vorgetragen werden muss. Von daher passt das auch in der Hinsicht.
Eine kleine Sache noch: du hast viele Anreden an die Mutter mit drin, da gehört immer ein Komma hin. Also "[...], Mama?"
:]
Du hast zwar an einigen Stellen Kommas vergessen aber egal. Du sagst dass es dein erster Poetry Slam ist. Kann ich fast nicht glauben, das ist mega geschrieben! Und du hast Recht es gibt kaum Regeln, außer halt dass es selbstgeschrieben sein und ohne Hilfsmittel vorgetragen werden muss. Von saher passt alles. Ich liebe den Text, ehrlich und ich habe schon viel gelesen und auch selbst geschrieben!
Dankeschön, das war sehr hilfreich. Das mit den Absätzen hatte ich vor im Nachhinein noch einzubauen, weil ich mich während dem Schreiben (gerade wenn ich ziemlich viele Gedanken habe) nicht darauf konzentrieren kann, wann genau eine Pause gut wäre. Kommas setzte ich immer nach Gefühl, deswegen ist es manchmal falsch 😂. Nochmal danke, ich werde versuchen deine Tipps umzusetzen 😊