Wieso experimentiert die Natur und bringt so viele Arten hervor, sodass das best-angepasste Tier seine Gene weitergeben kann und immer so weiter?

10 Antworten

Hallo jsixt,

wir wissen nicht genau, wie überhaupt unser Universum in der Weise zum Funktionieren kommt, wie wir es beobachten. Wir können bestimmte Modelle bilden und dies ein Stück weit beschreiben.

Wir kennen Chemie, die komplexe Moleküle, die Biochemie können, darstellen kann. Wie sich solche Moleküle letztlich organisiert haben, mag noch immer unklar sein. Es kann eine erhebliche Zeit in Anspruch genommen haben, wo bereits ein "Ausleseprozess" stattgefunden haben mag.

Dieser Prozess muss im Laufe sehr vieler Jahre komplexer geworden sein. Wir beobachten Genetik und den Anspruch, die Genetik zu verbessern. Das mag sich vielleicht zunächst nur so ergeben haben, bis immer mehr Intelligenz oder Instikt auf diese Weise entstanden ist. Wo dieser Instinkt oder eine solche Intelligenz gefehlt haben mag, wäre etwas untergeangen, d.h. hätte eine geringere Überlebenchance gehabt.

Je bewusster das Leben wurde, umso mehr hat sich dieser Prozess auch in einem bewussten oder zumindest bewusst zugelassenen Verhalten - bei uns Menschen - niedergeschlagen.

Wir können nur sagen, dass dies alles einem Konzept folgen könnte - doch werden wir das Konzept (noch) nicht erklären können, sondern nur beobachten, wie es sich ausgesprägt hatte und noch weiter ausprägen könnte.

Kulturen hatten nach einer Erklärung gesucht - und dies eine Gottheit zugewiesen. Es bleibt aber die Frage im Raum stehen, wie es mit der Gottheit ist: wie diese entstanden ist und sich entwickelt hatte. Damit geraten wir in eine Rekursion, wenn es für die Gottheit wieder eine gottheitliche Ursache geben könnte. Und wir bekommen wieder keine Antwort auf die Frage nach diesem Konzept.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen


jsixt 
Fragesteller
 17.05.2023, 17:51

Danke für die Antwort.

Gottheit ist doch der größte Unsinn, die man sich doch heute vorstellen kann? Ein bewusstes Wesen der die Welt steuert kann keinen Sinn machen weil sonst gäbe es Sinn und konstante Ordnung im Universum.

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Weil sich die Umwelt ständig ändert.

Deshalb müssen sich auch die "Bewohner" der Umwelt ständig weiterentwickeln.
Was heute noch gut war (z.B. Kälteresistenz), funktioniert nach 10 Jahren vielleicht nicht mehr (wegen Klima-Erwärmung).

Deshalb muss die Natur leider mit Überschuss-Produktion arbeiten. Viele verschiedende Modelle einer Art auf die Welt stellen, in der Hoffnung, dass ein Modell sich für die zukünftige Umwelt eignet.

(Tragisch für die vielen "Nicht-so-gut-Geeigneten", die im harmlosesten Fall weniger Nachkommen haben. Und im schlimmsten Fall gleich zugrunde gehen).

Ein klassisches Beispiel davon ist der Birkenspanner. Beim Birkenspanner setzte sich die dunkle Form in einer verschmutzten Umgebung durch.

"Die Natur" ist kein denkendes, selber irgend etwas entscheidendes Wesen.

Sei experimentiert nicht (das wäre ein willentlicher Akt) und bringt selber nichts hervor (sie ist kein aktiver Schöpfer).

"Die Natur" ist einfach die Gesamtheit dessen, was uns umgibt.

 

Zu Deiner Frage:

Das passiert ja nicht "einfach so" oder "von jetzt auf gleich". Das ist ein langsamer, schleichender Prozess. Du bist ja auch eine Mischung von Genen Deiner Eltern. Und dadurch etwas anders als sie. Hinzu kommen noch irgendwelche zufälligen Mutationen.

Bist Du in irgend einer Weise besser angepasst (weil Deine Gene z.B. keine Erbkrankheiten beinhalten oder Dir ein besseres Immunsystem verschafft haben), dann lebst Du eben länger, kannst selber wiederum mehr und ggf. gesündere Kinder zeugen. Also wirst Du (und Leute "wie Du") dich langfristig gegen schwächere, kränkliche Menschen durchsetzen, die eher sterben, Erbkrankheiten haben und weiter vererben etc.

Und so entwickelt sich nach und nach etwas weiter.

Wer und was dabei "weiter kommt" und sich langfristig durchsetzt, das ist aber keine aktive Entscheidung, das "ergibt sich dann von alleine". Und das kann sich, wenn sich die Rahmenbedingungen auf der Welt ändern, auch bedeuten das ein ehemaliger Vorteil plötzlich zum Nachteil wird.

Nennt sich Evolution.


jsixt 
Fragesteller
 19.05.2023, 13:35

Ja aber wieso funktioniert es nach diesem Prinzip und das ganze hier?

Wieso leben und sterben Tiere und wollen sie unbedingt weiter leben und stehen ständig im Wettbewerb?

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Waldmensch70  19.05.2023, 13:53
@jsixt
Ja aber wieso funktioniert es nach diesem Prinzip

Ganz global formuliert:

Weil "die Erde" eine begrenzte Menge Ressourcen hat. In Form von Nahrungsmöglichkeiten und Lebensraum. Also entsteht eine Art "Kampf" oder "Wettstreit" um diese Ressourcen.

Und wer sich in diesem Überlebenskampf besser durchsetzen kann, der kann besser / gesünder / länger leben und sich demzufolge erfolgreicher fortpflanzen, wodurch es dann eben mehr von "seiner Art" gibt.

 

(…) stehen ständig im Wettbewerb?

Stelle Dir vor, es gibt zwei grundsätzlich gleiche Lebewesen (Lebewesen A und B), die beide von der Jagd auf ein schnelles anderes Tier leben, weil das deren Nahrung ist.

Und eines dieser Lebewesen (A) kann schneller rennen als das andere (B) . Dann wird Lebewesen A den größeren Jagderfolg haben und sich somit langfristig beim "hinter der Beute hinterher rennen" durchsetzen.

Das kann zwei Folgen haben:

  • Lebewesen B wird langfristig verdrängt und stirbt aus, weil A immer schneller an der Beute ist und sie ihm "wegschnappt".
  • Lebewesen B entwickelt aufgrund irgend einer Veränderung (zufällig anders durchmischte Gene der Eltern, natürliche Mutation) eine Fähigkeit diese Schwäche auszugleichen.

Nehmen wir mal den zweiten Fall an: Z.B. das es stattdessen die Fähigkeit entwickelt besser auf Bäume klettern zu können oder sich aufgrund anderer Fellfarbe besser tarnen kann. Dann hat es damit vielleicht wieder bessere Chancen, weil es sich weiterentwickelt hat. Und eventuell ist es jetzt dadurch (weil die Beute gerne im Schatten unter den Bäumen verweilt) sogar größere Chancen als Tier A das schneller rennen kann, weil es dabei nicht so viel Energie verbraucht.

Und so ist aus dem eigentlich vorher vorhandenen Nachteil ("kann nicht so schnell laufen") plötzlich sogar ein Vorteil geworden und es überlebt sogar besser als Tier A.

… Ein paar Jahrhunderte später, Tier B ist inzwischen viel häufiger als Tier A …

Jetzt haben sich die Umweltbedingungen in den letzten paar hundert Jahren verändert und es ist z.B. dort in der Gegend nicht mehr so heiss wie früher und die Beutetiere suchen deshalb nicht mehr den kühlen Schatten der Bäume und Gebüsche auf. sie stehen jetzt lieber in der freien Fläche weil sie da in der Sonne mehr Wärme bekommen und sich durch die Veränderung der Temperaturen auch andere Pflanzen entwickelt haben, die sie dort auf der leeren Ebene finden und fressen.

Dann ist jetzt plötzlich wieder Tier A im Vorteil und Tier B doch wieder im Nachteil.

Und so weiter ...

Das ist immer ein fliessendes "Hin und Her". Das Eine reagiert auf Veränderungen beim Anderen. Und das ganze ist so komplex, das es eigentlich ständig "in Bewegung" ist. Weil natürlich alle Lebensformen immer genetisch leicht verändert werden und sich damit immer ständig irgendwo etwas verändert, was wieder Folgen für Andere Lebensformen hat.

Und jede Lebensform muss sich immer wieder anpassen, damit sie weiter überlebt. Und die, die das nicht schaffen sterben langfristig aus. Das ergibt sich ganz automatisch, weil die Welt eben kein starres System ist, bei dem immer alles komplett gleich ist und bleibt.

 

wollen sie unbedingt weiter leben (…) ?

Ja, natürlich. Wenn Du Hunger hast, dann versuchst Du doch auch den zu stillen und etwas zu essen zu finden. Das ist bei jeder Lebensform genauso.

 

Wenn Du ein anderes konkretes Beispiel haben willst wie so etwas abläuft, dann schaue Dir die Antwort von EinAlexander an, da nennt er eines.

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jsixt 
Fragesteller
 19.05.2023, 14:05
@Waldmensch70

Alles was du beschrieben hast macht Sinn und ist auch richtig aber was soll das Ganze hier? Hat es etwas mit der Entropie zu tun. Die Evolution führt, ob man es will oder nicht, immer zu komplexeren Strukturen/Systemen, nicht teleologisch. Wenn man sich die Welt anschaut dann ist es doch so

Die Theorie dissipativer Struktur= Alles im Universum strebt dem Zustand maximaler Entropie zu.

Genug Entropie zu erzeugen und die daraus entstandenen Entropie muss exportiert werden, um das niedrige Niveau der inneren Entropie halten zu können. Hab ich mal gehört, könnte was dran sein. Die Wissenschaftler sind immer noch seit Jahren dran.

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Waldmensch70  19.05.2023, 14:10
@jsixt
aber was soll das Ganze hier?

Es braucht keinen "Grund".

Den Rest kann ich Dir auch nicht beantworten. Ich weiss nur, das es so ist.

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jsixt 
Fragesteller
 19.05.2023, 14:14
@Waldmensch70

Du hast genug Wissen über die Evolution des Menschen und der Natur aber die Evolution des Universum wird physikalisch schon sehr komplex. Ich möchte den möglichen Grund wissen, wieso alles im Zusammenhang steht. Was der sinnlose Grund ist wieso wir hier sind

Trotzdem danke für die Antwort

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Waldmensch70  19.05.2023, 14:17
@jsixt
Ich möchte den möglichen Grund wissen, wieso alles im Zusammenhang steht. Was der sinnlose Grund ist wieso wir hier sind

Genau aus solchen Überlegungen heraus sind in der Vergangenheit Religionen entstanden.

Vielleicht sollte man auch als Mensch akzeptieren, das man nicht alles verstehen kann und muss.

Danke Dir für das interessante Gespräch, hat mich auch zum Nachdenken gebracht.

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die Natur experimentiert nicht, diese Veränderungen passieren zufällig - und sie bewähren sich dann, oder auch nicht.

Also was wir in Bio gelernt haben nennt sich das natürliche Selektion, nur die Tiere die gut angepasst sind an was auch immer und somit überleben, können sich halt Fortpflanzen. Und so weiter. Hoffe die Frage ist beantwortet 😅