Wieso sind Männer körperlich stärker als Frauen?

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Unterschiedliche Tiere haben unterschiedliche Überlebensstrategien und damit auch andere Geschlechterrollen und -dimorphismen. Vor allem bei r-Strategen kommt es vor, dass das Weibchen wesentlich größer als die Männchen sind. Während das Weibchen Eier für die befruchteten Eizellen produziert, stellt das Männchen nach der Befruchtung vor allem einen Nahrungskonkurrenten dar und wird oft vertrieben oder direkt getötet, bei manchen Arten sind die Männchen gar nicht fähig zum eigenständigen Überleben (z.B. Tiefsee-Anglerfische). Aus evolutionärer Sicht ist so eine Strategie auch für das Männchen vorteilhaft, da es selbst zwar geringe Chancen auf ein langes Leben hat, dadurch aber seinem Nachwuchs, der seine Gene trägt, das Überleben garantiert.

Bei anderen Arten sind Männchen und Weibchen kaum zu unterscheiden, oder die Männchen überragen die Weibchen an Größe. Manche Arten leben monogam oder seriell monogam, bei manchen halten sich die Männchen Harems, bei manchen leben mehrere Männchen und Weibchen in promiskuitiven Gemeinschaften. Allgemeine Regeln zum Verhältnis von Männchen und Weibchen im Tierreich lassen sich also schwer aufstellen.

Beim Menschen lässt sich zwar ein Geschlechtsdimorphismus nachweisen, aber die Erklärung mit dem jagenden Mann und der sammelnden und kinderhütenden Frau ist sehr wackelig. Sie fußt nicht unbedingt auf einer archäologischen Beweislage, sondern spiegelt vor allem das Familienbild der letzten 300 Jahre. Auch steinzeitliche Frauen wurden oft zusammen mit Waffen bestattet, und viele Handnegative in Höhlenmalereien, die in Zusammenhang mit Jagdszenen stehen, konnten Frauen zugeordnet werden. Natürlich muss man auch vorsichtig sein, wenn man aus diesen Indizien Aussagen über die "Urgesellschaft" treffen will.

Die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau lassen sich jedenfalls auch unabhängig von sozialen Strukturen erklären. Frauen müssen nun mal ihre Kinder austragen und stillen, und in dieser Zeit essen sie für zwei. Zusätzliche Fettreserven sind hier ein enormer Vorteil, ebenso wie andere körperliche Anpassungen an die Schwangerschaft, die eventuell im Widerspruch zu Merkmalen stehen, die für die Jagd vorteilhaft sind.

Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Frauen von der Jagd ausgeschlossen wurden. Das erfolgreiche Gebären ist einem viel größerem Selektionsdruck ausgesetzt als die erfolgreiche Jagd, womit man erklären könnte, das sich auch bei jägerisch aktiven Frauen keine typischen Jägerattribute herausbilden würden. Eine nicht hochschwangere Frau kann aber ungefähr so gut pirschen, rennen und werfen wie ein Mann auch, mit individuellen Unterschieden natürlich.

Auf der anderen Seite ist die beim Mann durchschnittlich stärker ausgeprägte Muskulatur bestimmt nicht allein für die Jagd ausgelegt, da pflanzliche Nahrung ja auch einen großen Teil des Ernährungsplanes einnahm. Stattdessen könnten die Körpergröße, Muskelkraft, schnellere Wundheilung, erhöhte Aggressivität usw. in erster Linie für Konkurrenzkämpfe vorteilhaft sein. Bei vielen Arten muss das Männchen sich das Recht auf Fortpflanzung erst erarbeiten, da das Weibchen ja in gesunde und kräftige Nachkommen investieren will. Die übrigen Menschenaffen sind da keine Ausnahme, warum sollten also die Menschen eine sein? Eventuell wurden die typisch männlichen Merkmale also von den Frauen selektiert oder setzten sich bei Rangfolgekämpfen durch. Eindeutige Erkenntnisse gibt es dazu aber nicht.


Der Aufbau und Unterhalt von Muskeln kostet Energie; als diese noch etwas knapper fuer die Menschen war, war es daher nicht unbedingt von Vorteil einen hoeheren Energiebedarf zu haben.

Zum Jagen sind die Muskeln bei der Frau dann eher fehl am Platz da sie doch einige Zeit(wenn wir mal an Steinzeit etc. denken) wegen Schwangerschaften fuer diese Taetigkeit ausfaellt. Wieso es bei einigen Tieren anders ist, kann ich nicht im Detail beantworten. Wuerde tippen, dass die lange Schwangerschaftsdauer durch das vergleichweise relativ grosse Gehirn des Menschen eine Rolle spielt.

Frau gebährt Kinder und übernimmt dadurch automatisch "Hausfrauen"-Jobs. Das ist auch bei Affen zu beobachten. Bei Gefahr bringt die Mutter das Kind in Sicherheit und der Mann verteidigt seine Familie.
Dass bei anderen Tieren die Weibchen stärker sind liegt daran, dass sie meistens alleinerziehend sind. Sobald die Eltern sich aber nicht trennen, sondern auch nach der Empfängnis zusammen bleiben, ist meist das Männchen stärker.


Meeew  07.10.2016, 15:01

Aber beispielsweise bei Greifvögeln ist das Weibchen, größer, stärker und gerne mal auch angriffslustiger als das Männchen.
Und diese ziehen die Jungvögel auch gemeinsam auf.

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voayager  07.10.2016, 16:09
@Meeew

bleib mal lieber bei den Säugetieren, das ist um Einiges sinnvoller

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schattenrose96  08.10.2016, 20:43

jo, ich beschränke mal lieber auf säuger.

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Kleiner Körper und weniger Muskulatur gaben in Hungersnöten eine größere Überlebenschance. Geringerer Energiebedarf.

Sind sie nicht. Zumindest nicht von Natur aus.

Männer wie Frauen haben dieselben Voraussetzungen um Kraft aufzubauen.

Was uns jedoch von Tieren unterscheidet ist die Erziehung und das gesellschaftliche Bild von Männern und Frauen.

Bei meiner Antwort zu einer ähnlichen Frage hat ein/e User/in kommentiert das Frauen fortan selber Kühlschränke tragen müssten.

Um bei diesem Beispiel zu bleiben: Es ist nicht so als könnten Frauen keine Kühlschränke tragen. Manche Frauen können das sogar besser als manche Männer.

Nur die Gesellschaft erzieht uns dahin dass die Frau das schwache, zarte Geschlecht darstellen soll und der Mann das starke und robuste. Daher bieten sich bei solchen Tätigkeiten Männer an die schweren Lasten zu heben und die Frauen halten sich zurück.

Es sind beide Geschlechter ungefähr gleich stark, mit individuellen Unterschieden je nach Körperbau.

In der Urzeit der Menschheitsgeschichte waren es nicht nur die Männer die auf die Jagdt gingen, die Frauen haben genauso gejagt und gekämpft. Es gab einfach nicht genug Menschen in der Gruppe um bei so etwas wichtigem wie der Jagdt auf fähige Individuen verzichten zu können.


OhneRelevanz  07.10.2016, 15:16

Aus reinem Interesse: Hast du Quellen dafür?

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Andrastor  07.10.2016, 15:45
@OhneRelevanz

Ein Biologie-Studium. Das wird dir als Quelle wahrscheinlich nicht ausreichen, daher empfehle ich zu googlen und zwar nicht nach privaten Foren und Blogs, sondern nach wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

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voayager  07.10.2016, 16:04

erzähl hier keine unfundierten Märchen!

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Andrastor  07.10.2016, 16:15
@voayager

Dann stell du hier keine unfundierten Behauptungen auf!

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen!

Deine Ansichten zur menschlichen Frühgeschichte sind ironischer Weise vorsintflutlich.

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Crones  07.10.2016, 16:20

Wenn beide Geschlechter ungefähr dieselbe Voraussetzung haben Kraft aufzubauen, warum haben dann die Männer in fast allen sportlichen Rekorden einen gewaltigen Vorsprung?

Sehe es nicht als Angriff sondern als kritische Frage.

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Andrastor  07.10.2016, 16:31
@Crones

Weil, wie oben erwähnt, die Gesellschaft Jahhunderte lang ein Bild des starken Mannes und der schwachen Frau geprägt hat.

Überleg mal wie lange es die olympischen Spiele bereits für Männer gibt und seit wann Frauen ebenfalls daran teilnehmen dürfen.

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ThomasJNewton  07.10.2016, 19:51

Ein bisschen weniger Romantik täte nicht schaden, wie man so sagt.

Ein Mann hat im Schnitt eben einfach etliche 10 % mehr an Kraft, also Muskelkraft.

Um Stärke in weiterem Sinne ging es in der Frage nicht, soweit ich sie verstanden habe.

Und niemand weiß, ob wirlich nur die Männer jagten.
Warum soll es damals anders gewesen sein als heute, wo es Frauen gibt, mit denen man "Pferde stehlen" kann.
OK, ein Bild von gestern, aber mir fiel nichts besseres ein.

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Andrastor  07.10.2016, 20:16
@ThomasJNewton

Das hat mit Romantik nichts zu tun.

Ein Mann hat aufgrund seiner Physiologie nicht mehr Kraft als eine gleich große Frau. Die Körpergröße und der generelle Körperbau sind natürlich entscheidend, aber ein Mann mit der Größe 1,70 ist genauso stark wie eine Frau der Größe 1,70, wenn beide denselben Tätigkeiten nachgehen.

Den Unterschied macht wie gesagt die Erziehung durch Umfeld und Gesellschaft. Starke Frauen wirken einschüchternd, unweiblich und burschikos, während schwache Männer als unmännlich und zart besaitet gesehen werden.

Klar also, dass die Durchschnittsfrau weitaus weniger für ihre Kraft tut als der Durchschnittsmann.

Man weiß heute dass damals Männer und Frauen gemeinsam jagten. Das Bild des Mannes als Jäger und der Frau als Sammlerin prägten im 19. Jahrhundert die damaligen Wissenschaflter zum Einen um die Vorherrschaft des Mannes zu sichern und zum Anderen weil sie sich ein anderes Sozialverhalten nicht vorstellen konnten.

(Wir erinnern uns an die damaligen Verhältnisse in denen Frauen noch nicht einmal Vernunft und Verstand zugesagt wurden).

Fakt ist: In der damaligen Zeit konnte man auf der Jagdt unmöglich auf nur ein gesundes Gruppenmitglied verzichten. Und bei einer durchschnittlichen Gruppengröße von 15-20 Individuen (Wobei 2-4 davon noch Kinder waren) lässt sich ausrechnen dass unsere Vorfahren nur überleben konnten weil die Frauen mitangepackt hatten.

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