Das Problem dabei ist, dass in vielen Jobs "Leistung" sehr schwer zu definieren ist. Also, auf eine objektive Weise, bei der alle genau wissen, was sie tun müssen, um die entsprechenden Beteiligungen oder Prämien zu bekommen. Und nur, wenn diese Kriterien objektiv definiert und transparent sind, sind solche Modelle auch wirklich fair.
Wie willst du zum Beispiel objektive Leistungsmerkmale für Erzieher*innen, Lehrkräfte oder andere Menschen, deren Job die Betreuung von Menschen ist, definieren? Oder für die Menschen in der Verwaltung, die nicht direkt im Vertrieb messbare Umsätze generieren, sondern zum Beispiel dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden ihr Gehalt pünktlich und korrekt auf dem Konto haben? Oder dass die Soft- und Hardware funktioniert?
Ebenfalls sollte man immer auch bedenken, dass solche objektiven Leistungsmerkmale ganz schnell dafür sorgen können, Fehlanreize zu setzen und dadurch erst recht Probleme zu generieren. Wenn es zum Beispiel rein auf die Stückzahl ankommt, nicht aber auf deren Qualität, dann hat man plötzlich zwar ganz viel Output, aber dabei auch genau so plötzlich steigenden Ausschuss - und somit eigentlich auch nichts gekonnt...
Klar, grundsätzlich und so im Großen gedacht würde ich es sehr begrüßen und befürworten, wenn Arbeitnehmende deutlich mehr am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden würden. Wenn man sich anschaut, wie sich Produktivität und Gehälter im Verhältnis zueinander in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben, sieht man, dass das bislang einfach nicht in ausreichendem Maß geschieht. Aber das ist ein großes, systemisches Problem, dem man meiner Ansicht nach nicht wirklich nachhaltig mit Ansätzen auf der individuellen Ebene beikommen kann...