Wie sehr viele Reiter mit Pferden die Kleben, machst du den größten Fehler, den es hier gibt: du gibst deinem Pferd keine Zeit, zwingst es über seine Grenzen hinweg und dass alles, ohne dass du Führung und Sicherheit vermitteln kannst. Das Pferd ist neu - neu bei dir, scheinbar auch neu im Stall - und deiner Beschreibung nach auch neu in einem jz anderen Leben. Keine Zuchtstute mehr, jz soll es raus, arbeiten, wieder mehr Menschenbezug. Da fängt man eben ganz kleinschrittig an. Erstmal nur auf Sichtweite weg, wenn das funktioniert ohne dass das Pferd nervös und ängstlich wird, geht es ein paar Meter oder ein paar Minuten weiter, etc. pp.
Du bist dran, deinem Pferd Sicherheit und Führungsstärke zu vermitteln. Damit ist nicht gemeint, das Pferd grob zu behandeln oder zu disziplinieren. Pferde möchten Klarheit und einen berechenbaren Menschen. Dazu gehört, dass du dir gut überlegst, was du von deinem Pferd möchtest und erstmal klein anfängst: zB damit, dass es dich beim Führen nicht rempelt/umrennt. Dass es ruhig auf dem Putzplatz steht. Das geht natürlich nur, wenn du es dem Pferd auch möglich machst, zu leisten, was du von ihm willst. Und zwar möglichst einfach.
Heißt in der Praxis, das Pferd wird nicht gestresst, in dem es 2 h alleine auf dem Putzplatz stehen muss. Sondern Anfangs einfach nur ein paar Minuten. Ehe es überhaupt panisch werden kann und sich aufregt, Training beenden. Und wenn es zu Beginn nur heißt, kurz mal da hin stellen, Strick einklicken, weg machen, zurück zu den anderen. Das gleiche auf dem Reitplatz, Halle, Roundpen,... kurz mal da eine Runde drehen, zurück zu den anderen. Wenn solche Dinge dann gut klappen, kannst du einen Schritt weiter gehen.
Wenn du dir selbst unsicher bist, hol einen Trainer dazu - achte aber bitte drauf, dass dies jmd ist, der pferdegerecht vorgeht und nicht durch Druck, Zwang und vllt sogar Strafen ein solches Pferd noch mehr kirre macht. Auf Dauer bringt es hier wirklich nur Zeit, Geduld und planvolles Vorgehen.