Gibt es Nachteile in einer offenen Beziehung, die meisten stimmen einer offenen Beziehung nicht zu? Eigentlich bekommt das beste aus beiden Welten?

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Hallo Tibsiq,

rein menschlich archaisch, d.h. menschheitsgeschichtlich, hat sich die Zweierpartnerschaft zur Fortpflanzung und der Betreuung der Kinder in vielen Gesellschaften herausgestellt. Im Sinne der Fortpflanzung wird Sexualität in einer solchen Partnerschaft auch als exklusiv betrachtet. Damit schließt sich Sexualität außerhalb einer Partnerschaft aus.

Der Hintergrund mag wieder archaisch sein: sich eine Partnerschaft zu bewahren, wo die Anwesenheit von Sexualität eine (neue) Partnerschaft bedeuten kann.

In der Partnerschaft Liebe, außerhalb "Fleischeslust", das mag sich schon "beißen". Und schnell kann sich jemand in der Partnerschaft benachteiligt fühlen oder meinen, die*der Partner*in würde woanders umso mehr das suchen, was sie*er in der Partnerschaft nicht hätte.

Wenn wir vom "Besten aus beiden Welten" sprechen, so sprechen wir von einem Maximum an Fülle (Empfindungen, Gefühle, usw.) wie Freiraum (Momente, Styles). Da sind wir schnell beim universalen Anspruch der Liebe, wo noch die Einheit zwischen Menschen unabhängig deren Relationen zueinander hinzukommt.

Universal gesehen schaffen, bewahren und achten die liebenden Menschen einander gleichermaßen diese Einheit, Fülle und Freiräume. Damit ist sowohl in einer Partnerschaft wie auch darüber hinaus sehr viel da und möglich.

Es geht dann von den liebenden Menschen immer das aus, was diese Fülle und Freiräume schafft, ohne selbst etwas zu fordern oder zu erwarten: ein Geben und Schenken. Damit haben weitere Menschen auch den Freiraum, etwas so zu geben und zu schenken.

Gehen wir von einer Partnerschaft aus, wo sich die Partner*innen in der Weise lieben. Dann können sie andere Menschen mit zu sexuellen Dingen hinzunehmen, ohne dass die anderen Menschen in die Partnerschaft eintreten müssen oder diese streitig machen würden. Auf dem, was in Sexualität rüber kommt - Ausnahme, wo Fülle oder Freiraum genommen würde - steht immer Liebe draufgeschrieben. Da ist es sogar unbedeutend, ob die anderen Menschen selbst lieben oder nur ihren Bedürfnissen folgen.

Die Krux mag darin liegen, dass vielen Menschen diese universale Sicht der Liebe nicht bekannt oder bewusst ist, sie es vielleicht auch zu Gunsten eigener Bedürfnisse nicht verfolgen wollen. So wird sich ein solches Modell, das auch Sexualität über Partnerschaften hinaus ohne Problematik ermöglicht, kaum anzutreffen sein oder sich auf die Dauer durchsetzen.

Dennoch - im kleinen Rahmen z.B. in einem Freud*innen*kreis einer oder mehrerer Partnerschaften ist das möglich, wenn es denn die Menschen dort auch wirklich möchten, sich damit lieber gegenseitig etwas geben und schenken an Stelle eigenen Bedürfnissen nur folgen zu wollen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

EarthCitizen20  21.08.2023, 16:01

Hallo Tibsiq,

hab vielen herzlichen Dank für Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

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Das hat meines Erachtens viel mit dem eigenen Ego zu tun. Oft ist es nicht einmal der Wunsch, mit mehreren Partnern abwechselnd zu schlafen.

Es geht um die fehlende sexuelle Befriedigung eines Menschen und damit um indirekt um das Versagen eines Partners. Und da sich viele Menschen ihren Schwächen nicht zugestehen, ist es dann einfacher darauf zu pochen, jemand anderes muss leiden. Nur eben ich selbst nicht.

Dieses Problem taucht oft in Ehen mit Kindern oder aber in Beziehungen auf, wo eine Person in einem Ungleichgewicht mit sich selbst ist. Oft beruflich oder seelisch bedingt.

Für mich als Mann ist immer klar, dass ich die Wünsche von meiner Partnerin ernst nehmen sollte. Es gibt wirklich wenige Dinge, die ich nicht mitmachen würde. Wenn ich dann höre, das Frauen nicht geleckt werden, Männern keinen geblasen wird, kein Analsex ausprobiert wird etc., dann wundern mich viele gescheiterten Ehen und Beziehungen nicht.

Wenn man auf diese Dinge steht und der eigene Partner sie einem nicht geben kann, wer soll es denn dann tun??? Soll man das restliche Leben auf diese Dinge verzichten? Die Lebenszeit ist schließlich begrenzt und ich würde mich im Sterbebett ärgern, wenn ich verzichtet hätte.

Da ist es nur fair und gerecht eine offene Beziehung auszusprechen.

Viele können das nicht anständig trennen weswegen sie sich den emotionalen Stress und die Eifersucht nicht antun wollen.

Eine offene Beziehung ist nur für Menschen, die die Verantwortung einer monogamen Beziehung scheuen. Für mich ist das legalisiertes Fremdgehen. Ich ziehe die monogame Beziehung mit einer lieben Frau vor. Ich möchte meine Frau nicht teilen wollen und sie wäre umgekehrt auch nicht dafür. Und wenn man die Umfragen liest, gehen offene Beziehungen oft schief, bis hin zur Trennung. In einer monogamen Beziehung kann man mit seiner Frau viel mehr unternehmen, als von einem Bett zum anderen zu hüpfen. Eine offene Beziehung ist nichts für uns.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil es degeneriert ist. Ich hab guten Sex mit meiner Partnerin. Warum soll ich dann mit anderen schlafen? Was bringt mir das? Ich weiß genau was sie und sie was ich mag. Das ist nur für jemanden etwas der es nicht auf die Kette bekommt sich zu binden.