Hat die Bibel ältere Geschichten für sich übernommen?

6 Antworten

Hat die Bibel ältere Geschichten für sich übernommen?

Ja, selbstverständlich. Die Bibel ist kein Werk dass von seiner orientalischen Umwelt ausgeschlossen zu lesen oder zu betrachten wäre. Sie ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ein Produkt von Menschen eines bestimmten Zeit- und Kulturraumes, die sich mit ihren Gedanken zu Gott und zu ihrer Geschichte gemacht haben.

Die Bibel soll ja 'die Wahrheit', Gott ein 'festes Fundament' sein, doch warum bedient man sich dann ständig von bereits bestehenden Geschichten, macht etwas eigenes daraus und proklamiert es als absolute Wahrheit?

Spannend finde ich dabei insbesondere, worin sich die Varianten der Bibel zu ihren Vorlagen unterscheiden. Denn Texte wurden nicht kopiert, sondern mit ganz eigenen Gedanken und Ideen angereichert. Dort findet sich dann eben auch oft der entscheidende Unterschied.

- den Jenseitsvorstellungen der Zoroastrier während des Exils der Israeliten

Hier noch der Hinweis, das ist sachlich falsch. Kontakt mit den Zoroastriern bekamen die Juden erst nach dem Exil, die Perser haben sie ja davon befreit. Der Zoroastrismus war zwar in einigen Bereichen ein großer Einfluß, jedoch nicht zu den Jenseitsvorstellungen.

Ja, die Bibel enthält eine Reihe von Geschichten und Überlieferungen, die älter sind als die Bibel selbst. Viele der Geschichten in der Bibel haben ihren Ursprung in der mündlichen Überlieferung und wurden im Laufe der Zeit von verschiedenen Kulturen und Religionen übernommen und angepasst.

Es gibt viele Geschichten, die in verschiedenen Mesopotamischen Mythologien vorkommen und Parallelen in der Bibel haben können. Hier sind einige Beispiele:

  1. Schöpfungsmythen: Die babylonische Schöpfungsgeschichte (Enuma Elish) und die Sintfluterzählung (Atram-Hasis) haben Parallelen zur biblischen Genesis-Geschichte.
  2. Garten Eden: Der Garten Eden in der Bibel hat Parallelen zum Garten der Götter in der mesopotamischen Mythologie.
  3. Adam und Eva: Die Geschichte von Adam und Eva hat möglicherweise Parallelen zum Mythos von Enkidu und Shamhat in der Gilgamesch-Erzählung.
  4. Kain und Abel: Die biblische Geschichte von Kain und Abel hat Ähnlichkeiten mit der Geschichte von Anu und Enlil in der mesopotamischen Mythologie.
  5. Die Sintflut: Die biblische Sintflutgeschichte hat Parallelen in der mesopotamischen Mythologie, einschließlich der Geschichte von Utnapishtim im Gilgamesch-Epos.
  6. Der Turmbau zu Babel: Die biblische Geschichte des Turmbaus zu Babel hat möglicherweise Parallelen zur Ziggurat-Erbauung in der mesopotamischen Mythologie.
  7. Hiob: Die Geschichte von Hiob hat möglicherweise Parallelen zur Geschichte des akkadischen Königs Sargon.
  8. Die zehn Gebote: Die biblischen Zehn Gebote haben möglicherweise Parallelen zur Gesetzgebung des Königs Hammurabi.
  9. David und Goliath: Die Geschichte von David und Goliath hat Parallelen zur mesopotamischen Erzählung von Ninurta und Anzu.
  10. Salomo: Die Geschichten von König Salomo haben möglicherweise Parallelen zu den Geschichten von König Sargon und König Gilgamesch.
  11. Der Exodus: Die biblische Geschichte des Exodus hat Parallelen in der mesopotamischen Mythologie, einschließlich der Geschichte von Atrahasis.
  12. Das goldene Kalb: Die biblische Geschichte des goldenen Kalbs hat möglicherweise Parallelen zur mesopotamischen Götzendienst-Erzählung.
  13. Der Prophet Jona: Die Geschichte des Propheten Jona hat Parallelen in der mesopotamischen Mythologie, einschließlich der Geschichte von Adapa.
  14. Der Sturz des Menschen: Die biblische Geschichte vom Sündenfall hat möglicherweise Parallelen zur mesopotamischen Erzählung von Adapa und dem Wissen.
  15. Der Engel Gabriel: Der Engel Gabriel hat möglicherweise Parallelen zu verschiedenen Engelsfiguren in der mesopotamischen Mythologie.
  16. Der Prophet Noah: Die Geschichte des Propheten Noah hat Parallelen zur mesopotamischen Geschichte von Ziusudra und Utnapishtim.
  17. Die Plagen von Ägypten: Die biblischen Plagen von Ägypten haben möglicherweise Parallelen zu verschiedenen Plagen in der mesopotamischen Mythologie.
  18. Daniel in der Löwengrube: Die Geschichte von Daniel in der Löwengrube hat möglicherweise Parallelen zur mesopotamischen Mythologie von Nergal und Ereshkigal.

und und und.

Wichtig! Das macht die Semitische Religionen nicht nichtig. Das einzige Problem das ich sehe, ist jedesmal die Datierung.


Weltuebergang 
Fragesteller
 17.02.2023, 16:41
Das macht die Semitische Religionen nicht nichtig. Das einzige Problem das ich sehe, ist jedesmal die Datierung.

Das andere Problem was ich darin sehe ist, wie man dann noch zwischen dem Wort Gottes' und dem Gegenteil davon unterscheidet.

Es geht nicht nur um Datierung, sondern um den Ursprung (Urheber).

So entstehen heutzutage auch die sog. 'new-age'-Bewegungen. Man bedient sich am Wissen der Bibel und erschafft dadurch etwas eigenes, wie z. B. 'christ consciousness' etc..

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"Die mythische Welt des indianischen Amerika hat eine höchste Gottheit; »Erdenmacher« und »Großes Geheimnis« sind Synonyme für den Namen Gottes. Neben ihm gibt es Erster Mann, Erste Frau, Erstes Tiervolk, Erstes Volk auf der Erde. Jeder Indianerstamm hat in irgendeiner Form eine Legende von der Großen Flut und einem übernatürlichen Wesen, das die Veränderung herbeiführte. Gewöhnlich ist es Alter Mann Kojote. Als der Kanubauer, Feuerbringer und Geber des Tabaks ist Alter Mann Kojote der universale Schöpfer, Zerstörer und Erneuerer. Er ist Teufel und Messias, und durch ihn lernen wir unter anderem, warum die Welt so ist, wie sie ist - ein Ort ungewöhnlicher, ungleich verteilter und häufig mißbrauchter Dinge. Zum Ausgleich kommt es, wie die Mythen auf traurige Weise zeigen, durch göttliches Eingreifen und menschliche Interaktion mit den Göttern. Beides zusammen hebt die Welt auf eine vierte Daseinsebene, auf der wir jetzt leben. Vielleicht fragen Sie jetzt: Was ist die Matrix, der Mörtel, der diese unvereinbaren Teile zusammenhält? Die Antwort finden wir vielleicht in einem Onondaga-Mythos, in dem es heißt, daß »vermutlich alle Dinge, die hier auf der Erde anwesend sind, ihre Gestalt verändern oder wechseln«."

Lesung aus dem Buch "Auf dem Rücken der Schildkröte - Mythen der nordamerikanischen Indianer" von Gerald Hausmann

Warum sollte man basierend auf dieser Faktenlage sein Vertrauen und Glauben auf die Bibel legen?

Menschen aus der Bibel haben wirklich gelebt und Städte wie Ninive oder Babylon hat man gefunden. Außerdem stehen in der Bibel erfüllte Prophezeihungen.

Ich finde die Bibel aktuell. Die Bibel fordert Nächstenliebe, mehr Nächstenliebe würde der Welt sicher gut tun. Sich auch an die 10 Gebote zu halten, sorgt u.a. für einen guten Umgang mit seinen Mitmenschen. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern.

Viele von Jesus Jüngern sind verfolgt und getötet worden, sie hatten kein Interesse, sich die Religion einfach auszudenken. Sie hatten auch keine politische Macht.

Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Die Bibel wurde überhaupt nicht für uns heutige Menschen geschrieben, die bewaffnet sind mit Bibliotheken voller Wissenschaft, mit Internet, Computer überall, frappierenden Nachweismethoden usw.

Die damaligen Frömmlerautoren waren selbst sehr wenig schlau und sie schrieben für einfachste Gläubige: Hirten, Fischer, Ackerhacker, Eseltreiber. Diese Analphabeten glaubten sehr leicht alles. Wir heutigen natürlich nicht.

Freilich wurden in den Bibelmythen historische Überlieferungen mit verarbeitet. Es ist unbestritten, dass es vor etlichen Jahrtausenden einen gewaltigen Wassereinbruch gegeben haben mag (Füllung des Mittelmeers). Natürlich hat es auch Erdbeben, Sonnenfinsternisse, Kometen, Kometeneinschläge gegeben. Freilich wurde das alles textlich mit eingearbeitet.

Der Riesenirrfug ist, daß Prediger vor Jahrhunderten die Bibel zum "größten Wahrheitsbuch" und Wort Gottes hochgejubelt haben. Das hätten sie einfach unterlassen sollen.


Friedliebender  17.02.2023, 15:14

Die biblischen Lehren sind Zeitlos und auch heute noch sehr gut anwendbar. Somit ist die Bibel den heutigen Ratgebern weit überlegen.

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Antimythos01  17.02.2023, 15:18
@Friedliebender

Ich befasse mich mit dem ewigen Krawallkommentierer nicht. Furchtbar, dass von oben keine Ordnung erfolgt.

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Friedliebender  17.02.2023, 15:49
@Antimythos01

Es wird bald von Oben Ordnung geschaffen. Und ich finde es auch schade, dass viele hier Krawall machen.

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