Wieso ist das Aussehen der Nordeuropäer genetisch rezessiv?
Wenn eine Deutsche oder Norwegische Frau mit einem Araber oder Asiater oder Afrikaner ein Kind zeugt, bekommt das Kind kaum optische Merkmale von ihr.
Auch mit Slawen.
Miroslav Klose hatte einen deutschen Vater. Sah aber wie die Slawen, weil seine Mutter aus Polen kommt.
3 Antworten
Nur einzelne Gene können rezessiv sein. Es gibt kein einzelnes Gen für ein "nordeuropäisches Aussehen".
Dass es dir so vorkommt liegt daran, dass du nordeuropäische Gesichter am meisten gewohnt bist und sie daher als Standard wahrnimmst. Bei anderen Gesichtern bemerkst du spezielle Züge und Merkmale, die dir ins Auge stechen.
Eine Person mit einem deutschen Vater und einem indischen Vater würde für dich daher eher indisch aussehen. Für einen Inder vermutlich eher europäisch.
Was auch eine Rolle spielt ist, dass es Gesichtszüge gibt, die überall vorkommen und andere, die es nur in bestimmten Regionen gibt. Ein Asiate ohne Epikanthus-Falte sieht immer noch asiatisch aus, weil nicht alle Ostasiaten dieses Merkmal haben.
Ein Europäer mit einer kurzen Nase sieht immer noch europäisch aus, weil nicht alle Europäer lange Nasen haben.
Ein Europäer mit einer Epikanthus-Lidfalte sieht allerdings häufig asiatisch aus, weil dieses Merkmal vor allem in Asien verbreitet ist. Ein Asiate mit einer langen Nase sieht häufig europäisch aus, weil dieser Nasentyp größtenteils in Europa vorkommt.
Dasselbe mit der Augenfarbe. Braune Augen lassen einen nicht weniger europäisch aussehen, aber ein nicht-Europäer mit blauen Augen, sieht europäisch aus, weil diese Augenfarbe größtenteils in Europa zu finden ist.
Es ist also eine Mischung daraus, dass wir alle eine subjektive Wahrnehmung von Gesichtern haben und daraus, dass bestimmte Merkmale exklusiv an einem Ort, aber dort nicht bei allen zu finden sind.
Ich finde übrigens, dass viele Menschen, die europäische und ostasiatische Vorfahren haben, eher als Europäer als als Asiaten durchgehen würden.
Ich beschränke mich jetzt mal auf ein einziges Merkmal, nämlich die Farbgebung. Die ist nämlich einfach zu erklären. Und das hier ist sehr, sehr stark vereinfacht, und lässt sich so nicht auf alle Merkmale übertragen. Ich überspringe hier auch das komplexe Hormonsystem, das an der Bildung von Melanin beteiligt ist.
Im wesentlichen: Das Merkmal für die Augenfarbe ist nicht ein Code für "Blau", "Grün", "Braun" oder "Grau", sondern ein Code dafür, wie man ein bestimmtes Enzym herstellt, das das Pigment Melanin bildet. Zugehörig ein weiteres Protein, das reguliert, wie viel von dem Melanin-bildenden Enzym gebildet wird. Und dieses Protein sagt auch nicht "Blau" oder "Braun", sondern das ist eben mal aktiver und mal weniger aktiv.
Okay. Jetzt stellen wir uns vor, ein Kind hat einen Dunkelhäutigen und einen Hellhäutigen Elternteil.
Beim dunkelhäutigen Elternteil ist das Regulatorprotein sehr aktiv und treibt das Melaninbildende Enzym dauerhaft an. So wird viel Melanin gebildet.
Beim hellhäutigen Elternteil ist das Regulatorprotein sehr inaktiv. Außer vielleicht bei Sonneneinstrahlung aktiviert es das melaninbildende Enzym eigentlich gar nicht. Es wird nahezu kein Melanin gebildet. Weil das, was zb Europäer oder Ostasiaten hell macht ein Gendefekt ist. Einer, der eben in gemäßigtem Klima mit schräger Sonneneinstrahlung keinen Nachteil bringt.
Die beiden haben ein Kind, das jetzt ein sehr aktives und ein sehr inaktives Regulatorprotein hat.
Das Protein des dunkelhäutigen Elternteils stimuliert die Melaninbildenden Enzyme sehr stark. Das Protein des hellhäutigen Elternteils kaum. Aber es hält das Enzym auch nicht davon ab. Deshalb kann durchaus genauso viel Melanin gebildet werden wie bei jemand, der keinen hellhäutigen Elternteil hat. Auch, wenn die meisten Kinder eine Hautfarbe haben, die irgendwo in der Mitte der beiden Eltern liegt.
Das ist nicht unbedingt der Fall. Deutsche und Polen sehen sich sehr ähnlich. Ich sehe an Miroslaw Klose gar nichts slawisches.