Lieferfahrer glücklich werden?

7 Antworten

Es mag Ausnahmen geben, die Regel ist aber wohl eher Zeitnot, Stress und womöglich Rückenschmerzen, je nachdem was du so auslieferst. Ich würde das nicht machen. Wenn du das zehn Jahre gemacht hast, hast du doch auch ein Problem in deinen ursprünglichen Job wieder zurück zu kommen – oder wenn du noch gar nichts anderes gelernt hast, fehlt dir dann schlicht auch eine anderweitige Ausbildung. Also es gibt schon einen Grund, warum nicht wenige der Fahrer das als Notlösung machen, weil sie gerade nichts anderes finden… Eine geplante optimale Lösung wäre das für mich nicht, wenn dir andere Türen offen stehen.

Und mal eine ganz andere Sache, die du dir mal im Stillen durch den Kopf gehen lassen kannst: nicht wenige Menschen, die ihren Beruf gewechselt haben oder auch wechseln mussten, neigen dazu nicht gerne zu zugeben, dass der neue gesuchte Job suboptimal ist und so seine Macken hat. Das ist meine Erfahrung. Viele geben nicht gerne zu, dass die Entscheidung für einen anderen Arbeitsplatz oder überhaupt eine neue Entscheidung nicht die beste war, diese getroffen haben. Lass das mal sacken und dir durch den Kopf gehen…

Nach gut 10 Jahren als Kurierfahrer kann ich mitreden. Mit der teilweise manipulierten Bezahlung war ich zufrieden, und inzwischen gibt es auch den gesetzlichen Mindestlohn.

Es gibt zwei Tätigkeitsgruppen:

a) Kurzstreckenfahrten/Paketdienst

  • Gerade Anfänger haben mitunter starken Stress, die geeigneten Halteplätze an den jeweiligen Lieferadressen zu finden. Eine gute Einarbeitung in die täglich ähnliche Tour kann sehr hilfreich sein. Zur korrekten Auslieferung gehört auch das Treppensteigen mit der Ware bis zur Wohnungstür. In Coronazeiten passiert das nur noch selten.

b) Ich hatte das Glück (oder Pech) in ganz Europa im Langstreckenverkehr, überwiegend Großfirmen und Flughäfen, meistens nur mit einer Abladestelle anfahren zu müssen. Dazu gibt es einiges mehr zusagen.

  • Solche Fahrten werden meist von Subunternehmern als Selbstfahrer durchgeführt. Die Auftraggeber zahlen nur pro Km mit Ladung sowenig, dass der Subunternehmer einen eingestellten Fahrer gar nicht ordentlich bezahlen kann. Deshalb wird dort viel manipuliert, um überhaupt einen Fahrer zu finden.
  • Die Fahrten finden mindestens zur Hälfte nachts statt. Schlafpausen in einem Kleintransporter sind nicht gerade angenehm.
  • Diese Transporter sind bei schnellerem Tempo (wirklich bis 170 Km/h) wesentlich unfallgefährdeter als normale PKW.
  • Diese Fahrten werden zur vollen Ausnutzung der Ladekapazität mit Fahrzeugen 3,5 t zul. GesGew. durchgeführt. Deshalb werden sie genauso scharf wie große LKW auf Lenkzeiten und Ladungssicherung vom BAG kontrolliert, und bezahlte Überstunden sind überhaupt nicht möglich, und es rentiert sich für Subunternehmer nicht, einen Fahrer einzustellen.
  • Schließlich ist der Terminstress nach dem Prinzip "Just in time" oder wegen festgelegter Ankunftszeiten extrem hoch. Ich hätte beweisen können, dass die Einhaltung der vom Auftraggeber festgelegten Abfahrts- und Ankunftszeiten bei der Luftfracht ohne Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung und die Lenkzeitverordnung gar nicht möglich gewesen wäre.

Ich bin leidenschaftlicher Langstreckenfahrer, aber wegen der miesen Arbeitsbedingungen habe ich schließlich resigniert.

Ich stelle mir das jetzt nicht so als den Traumjob vor, aber jeder soll das machen was er meint.

Denke große finanzielle Sprünge sind da auch nicht drin, lern lieber was "vernünftiges" in der Industrie.

Werd Mechatroniker, Industrie Mechaniker oder Anlagenführer bei einer großen Firma, da hast du Tarifverträge, dein Gehalt wird jedes Jahr mehr und die Arbeit ist auch meistens sehr entspannt.

Das kommt darauf an was man für wen ausliefert und wie sehr man sowas mag.

Am entspanntesten ist es wenn man nur zwischen zwei Orten hin und her fahren muss (An A Pakete für B einladen und an B Pakete für A einladen und zurück zu A fahren)

Am stressigsten ist es wohl wenn man Privatkunden beliefern muss.

Am besten schaust du es dir einfach mal an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Kommt immer auf die Firma an, ob man Stress hat oder eher nicht