Warum wird die Aktienrente immer noch schlecht geredet insbesondere von Linken?

6 Antworten

Schweden hat genau so ein Umlagesystem wie Deutschland, nur dass dort nicht alle Beiträge der Beschäftigten sofort an die Rentner ausgezahlt werden, sondern 2,5% in Aktien angelegt werden, die der Versicherte frei wählen kann. Die Aktienrente macht also nur einen kleinen Teil der Vorsorge aus.

Aktien bergen immer Risiken, die schlecht abzuschätzen sind. Wer die 2,5% nicht gut investiert, kann auch Verluste machen.

In Deutschland will man ein anderes Modell der Aktienrente einführen, das sogenannte Generationenkapital, das nicht aus Beitragszahlungen finanziert wird, sondern aus Darlehen des Bundes, die man an Kapitalmärkten anlegt. Doch das kostet zunächst einmal viele Milliarden Euro. Die Ausschüttungen sollen dann zur Finanzierung der Rentenversicherung beitragen und die Renten damit stabilisieren.

Eine Anhebung der Altersgrenzen ist nicht geplant, doch die Beiträge werden steigen.

Abgesehen davon muss niemand in Deutschland bis 68 arbeiten, um eine Altersrentente zu bekommen.

  • Die frühestmögliche Altersrente für langjährig Versicherte bekommt man nach heutigem Stand bereits ab 63, nach min. 35 Beitragsjahren (allerdings mit Abschlägen von bis zum 14,4%).
  • Die frühestmögliche abschlagsfreie Altersrente für besonders langjährig Versicherte mit 65, wenn man die Wartezeit von 45 Jahren erfüllt (um die wird momentan im Bundestag gestritten)
  • Die Regelaltersrente gibt es ab 67.

Viele Deutsche haben halt Angst, dass ihr Geld dann verschwindet sobald es angelegt wird, weil viele Geld im Aktien Markt verloren haben.

Ich nenne das Rentensystem nicht Umlage System sondern das einzige legale Pyramiden System.
Sobald es keinen gibt der einzahlen, bricht das ganze zusammen.


okieh56  15.05.2024, 16:34

„Sobald es keinen gibt der einzahlen, bricht das ganze zusammen."

Stimmt.

Der Vergleich mit einem Pyramisden-System hinkt allerdings, denn solange es Beitragszahler gibt, gibt es auch Rentenzahlungen. Deshalb bricht es nicht zusammen, denn das könnte nur dann passieren, wenn es nur noch Rentner und keine Arbeitenden mehr gibt.

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Meydox  17.05.2024, 07:46
@okieh56

Wenn es mehr Renter gibt als Arbeiter dann ist das System weg sonst müsste der Staat alles bezahlen was dieser nicht kann.

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okieh56  17.05.2024, 10:05
@Meydox

Mehr Rentner als Beitragszahler gab es noch nie und wird es auch in Zukunft nicht geben.

Die Bundeszuschüsse steigen Momenten. Durch die Aktienrente (Generationenkapital) will man die künftige Rente stabilisieren.

Die Schieflage durch die demographische Entwicklung reguliert sich aber wieder, wenn die jetzigen Kinder in Rente gehen, denn dann ist das Verhältnis wieder ausgeglichen.

Wenn jeder durchschnittlich 45 arbeitet und 15 Jahre Rente bezieht, ist das System stabil.

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Die Aktienrente setzt halt auf unendliches Wachstum und das ist nicht nachhaltig und deswegen finden die Linken das eher suboptimal. Kann prima klappen, kann aber auch richtig schief gehen und das bindet natürlich erstmal enorm Kapital.

Im Grunde dürfte man ja nur die Dividende nutzen bzw. ggf. einen Überschuss ggü. der aktuellen Geldentwertung und damit muss man dann für ganz Deutschland sowas wie 10.000.000.000.000 € an Einlagen haben (gerechnet mit ~3,5% Nettorendite und den aktuellen Ausgaben von 350 Mrd. pro Jahr für die Rente).

Zum Vergleich: Der gesamte GroßDAX hat eine Markkapitalisierung von ca. 1.800.000.000.000 € das heißt wir bräuchten mehrfach die größten 40 deutschen Firmen, um sinnvoll die Renten zu zahlen... klingt nicht realistisch. Das klappt halt gut in Ländern mit vielen Rohstoffen und eher wenigen Einwohnern, aber Deutschland lebt von seiner Produktivität und nicht von seinen Rohstoffen.

Die Aktienrente gab es schon mal in Deutschland. Wurde dann wieder abgeschafft. Warum, weil Kriege, Krisen, Inflation etc die Einlagen aufgefressen haben. Klar das ist lange her, heute brauch man ja nicht damit rechnen das es eine Bankenkrise gibt, oder eine Pandemie, oder gallopierende Inflation oder gar das ein Land ein anderes in Europa überfällt.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

Weil die Aktienrente eine wirklich extrem DUMME Idee ist.

Wenn der Aktienmarkt in Deutschland boomt, dann funktioniert die Wirtschaft in Deutschland und dann ist es für Rentenbversicherung (plus Staat) auch kein Problem die Renten zu bezahlen.

Wenn die Wirtschaft in Deutschland mal nicht so toll läuft, dann müsste der Großteil der Rentner im Falle einer Aktienrente zum Sozialamt gehen.

Dass diese (volkswirtschaftlich wirklich extrem dumme) Idee nicht funktioniert, das sah man z.B. in Großbritanien, die eine derartige Rente eingeführt hatten und dann voll von der Finanzkriese erwischt wurden.


Schulzefa 
Fragesteller
 15.05.2024, 14:00

Langfristig haben Aktien immer Gewinn gemacht

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BurkeUndCo  15.05.2024, 19:12
@Schulzefa

Stimmt.

Aber wie man an Riesterverträgen sieht, ist es da leider immer unklar, wer die Verdienste einstreicht.

Und der langfristige Mittelwert der Redite hilft den Rentnern nichts, wenn sie jetzt Geld benötigen. Und wenn dann in Krisenfällen der Staat mit Sozialleistungen einspringen müsste, dann ist das bisherige System in Deutschland besser.

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