Was ist "Menstruationsarmut"?
Kommunalpolitik
Mehrheit im Gemeinderat fordert kostenlose Tampons und Binden in Freiburgs öffentlichen ToilettenSo, 18. April 2021 um 16:51 Uhr
Mehr Tampons und Binden: Die Freiburger Stadtverwaltung soll ein Konzept erarbeiten, wie Toiletten städtischer Einrichtungen mit sogenannten Menstruationsprodukten ausgestattet werden können.
- Sogenannte Menstruationsprodukte sollen künftig kostenlos in öffentlichen Toiletten zur Verfügung stehen, fordern drei Freiburger Ratsfraktionen. Foto: Sebastian Kahnert (dpa)
Kostenlose Menstruationsprodukte auf öffentlichen Toiletten – das fordert eine Ratsmehrheit in einem Antrag für die Sitzung am Dienstag. Die Fraktionen von Grünen, Jupi und "Eine Stadt für alle" (insgesamt 25 von 48 Sitzen) möchten, dass die Verwaltung ein Konzept erstellt, wie auf Toiletten der Stadt und anderer öffentlicher Einrichtungen Tampons und Binden zur Verfügung werden können. Zudem soll das Rathaus abschätzen, was eine Ausweitung auf alle öffentlichen Toiletten, solchen in besonders frequentierten Gebäuden und in Toiletten der Sozialen Dienste der Wohnungslosenhilfe kosten würde.
Frauen seien durch Menstruationsprodukte finanziell speziell belastet – die Fraktionen sprechen von "Menstruationsarmut" – hier könne die Stadt Abhilfe schaffen. Eine Bereitstellung der Produkte an weiterführenden Schulen könne auch zu einer Enttabuisierung der Menstruation beitragen, heißt es in dem Antrag.
Ähnliche Initiativen gibt es auch in anderen Städten. So wurde etwa im Hamburger Bezirk Eimsbüttel ein entsprechender Antrag von Grünen und CDU angenommen. Im bayerischen Moosburg, im nordrhein-westfälischen Hamm oder an der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt gibt es ähnliche Vorhaben. Vorbild ist Schottland, wo das Parlament im vergangenen Jahr beschlossen hat, Tampons und Binden an öffentlichen Orten kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Aus anderen Fraktionen, die sich dem Antrag nicht angeschlossen haben, war zu hören, dass sie ihn in der Sache zwar unterstützen, ihn aber in der Formulierung für überzogen und angesichts der Arbeitsbelastung der Verwaltung während der Pandemie für unpassend halten.
2 Antworten
Das ist in diesem Falle, wenn solche Produkte massenhaft aus öffentlichen Toiletten mitgenommen und zweckentfremdet werden und dabei die Stadt-Kasse deutlich stärker belastet als das zuvor angenommen wurde. Man spricht hierbei von "Menstruationsarmut", wenn die Stadt andere soziale Projekte deshalb einschränken muß.
;-)
Warum nur in Freiburg und warum nicht einen festen Betrag monatlich den Frauen dafür überweisen. Wer es anderweitig ausgibt, soll sich dann nicht beklagen!